Und ich habe es mir so fest vorgenommen! Eigentlich wollte ich eins der sagenumwobenen Abwärts-Wiedervereinigungs-Songs pünktlich zu ebenjener posten. Vor lauter Nachdenken, ob Deutschland jetzt muslimisch ist, islamische Tendenzen hat, oder mit jüdischer Prägung christliche Nächstenliebe proklamiert… ich kam nicht mehr mit. Wenn man nix zu tun hat…
Hierzu passt dann wieder eine Abwärts Hymne. Überraschenderweise ist es nicht Zonenzombie geworden (Hey, du liegst ganz weit vorn‘!). Dieses ständige „und von allem zuviel“ von „Sonderzug“ hat sich in meinen Kopf gebrannt. Deutsches Radio Television Luxemburg Ost hat sich getraut, während die Arbeitsgemeinschaft öffentlich-rechtlicher Meinungsbildung pikiert war:
Brüder und Schwestern, kommt alle her.
Es wird Frieden auf Erden, werdet noch mehr.
All ihr frommen Menschen habt gebetet solang.
Nehmt nun zum Dank die Apfelsine in Empfang.
Kommt macht brav Männchen, ihr seid am Ziel.
Hier gibt es Banenen und Tomaten.
Und von allem zuviel.
Und von allem zuviel.
Und von allem zuviel.
Es war der Wind, der die Worte gen Osten bließ:
Auf euch wartet das neue Traumparadies!
Doch hier gibt es nur Schönheit und Sieg für Heroen.
Und der Rest fährt im Sonderzug zur Endstation.
Abwärts – S0nderzug zur Endstation, 1990
Ein wenig erschrocken bin ich schon, dass die westdeutsche Underground Band Abwärts zum Siedepunkt höchster Euphorie deutscher Wiedervereinigungstaumelei auf einer Single in Hi-Fi Stereo, dessen Cover eine Chiquita Banane ziehrt, so zielsicher ein Lebensgefühl vermittelt, was 20 Jahre später in Ostdeutschland allgegenwärtig zu sein scheint, glaubt man der medialen Berichterstattung der angeschlossenen Funkhäuser. Man wurde nicht vereint, sondern vereinnahmt oder liegen gelassen – Fassadenrenovierungen zum trotz. Nichtmal der grüne Pfeil schaffte es ohne endlose Debatten.
Immer noch besser als vorher!
Blühende Landschaften habe ich gesehen, bei meiner diesjährigen Tour durch den Osten. Muss an der Jahreszeit gelegen haben.