Ein neues Jahr bricht herein und weiter rennt die Zeit
Und dem großen Held von gestern tut heute vieles leid
Zurück in die Zukunft, mit Vollgas geht es geradeaus
Und König Kalle Wirsch baut in Schilda ein Milliardenhaus
Hand in Hand gehen die Beschlüsse, jahrein und jahraus
Wieder fährt ein Sonderzug in die Tatnacht hinaus
Fassaden in Flammen, dahinter steriles Neonlicht
Marionettentheater, doch die im Dunkeln sieht man nicht
Stimmungen sind schnell erzeugt und sind schnell Schall und Rauch
Instant-Gefühle vom Wühltisch direkt in den Bauch
Das ist bekannt und wir lösen wohl auch nicht diesen Fall
Doch das Kaschieren von Symptomen verhindert nicht den großen KnallNicht aufzuhalten, der Tod auf der Schiene, doch alle sollen es sehen,
wie wir sie brauchten, eure Ordnungshüter, die gegen eure eigenen Leute stehen
Kapitulation B.o.N.n – Sonderzug
Ein wenig plagt mich schon das schlechte Gewissen. Ich hocke hier im wohl temperierten Wohnzimmer bei einem Schlückchen Cola und auf Zimmertemperatur getautem Käse auf meiner gemütlichen Couch, das Netbook auf dem Schoß, und sehe neben einem weiteren fulminanten schwarz-gelben Sieg in der Bundesliga Menschen in Schweinekälte im Gleisbett für meine Zukunft einstehen, und erahne eine weitere Niederlage für ebenfalls schwarz-gelb – diesmal in der Politik.Ich habe mehrfach versucht dem Atomstrom seine Berechtigung zu geben, gar einen Nutzen zu erkennen versucht. Doch die ganzen Geschichten vom billigen und sauberen Strom stechen doch irgendwie alle nicht. Uran wächst auch nicht auf dem Baum, und der Anteil von Atomstrom ist auch weit unter einer marktdominierenden Position. Dagegen verabschieden wir uns nach eine Werbekampagne vom Atomausstieg und zelebrieren den Ausstieg vom Ausstieg, der, darüber sind wir uns stets im Klaren, natürlich das Prädikat „alternativlos“ inne hat.
Nein, sie werden den Castor auch dieses mal nicht stoppen können. Doch darum geht es auch nicht. Es reicht, wenn eine Sensibilisierung für die schmutzigste alle Stromerzeugungen erreicht wird. Medial wird sich jedoch erneut einzig darauf gestürzt Gummiknüppel zu zählen und Wasserdruck zu benennen.
Kanzlerin Merkel machte noch einmal explizit darauf aufmerksam, dass die eine oder andere Art der Stoppung des Zuges Straftatbestand darstellt. Am liebsten wäre es doch, wenn sich keiner beschwert. Doch hier stehen Menschen, die aufgrund außergewöhnlicher Rahmendaten zu außergewöhnlichen Maßnahmen greifen bzw. sich dazu genötigt fühlen.
Erstmal ist der Castor gestoppt. Tausende Demonstranten, gerne als linke, gewalttätige Chaoten abgestempelt, haben sich in einem Bereich auf der Schiene verschanzt, zu der topografisch keine Wasserwerfer gelangen, die Auflösung der Blockade mit beliebten und erprobten Methoden des unmittelbaren Zwangs, dem Schlagstock, dem Wasser, das Tränengas, dem Fausthieb und dem Fußtritt, nicht möglich ist. Was bleibt?
Vakuum.
Die Polizisten seien erschöpft, und jetzt liegt das Zentrum des Widerstands auch noch unmittelbar in Hanglage; auch keine einfache Lage für Erschöpfung. Und kommt „Vernunft“ ins Spiel, ist die Kirche nicht weit. Vermittlung zwischen Polizei und Demonstranten.
Witzig, dass gerade auf Grundlage des Demonstationsgrunds jetzt von den Demonstranten, nachdem Wasserwerfer und Gummiknüppel nun scheinbar nicht mehr sprechen können, als letzter Schritt an die Vernunft appelliert wird, den Weg zu räumen. Witzig, dass im Zusammenhang mit Atomstrom und einem Weg ohne Ziel, einem Fallschirmsprung ohne Fallschirm, einem Auto mit Vollgas ohne Bremse, jetzt Vernunft gefordert wird. Witzig? Nein, traurig. Und ein bisschen schlechtes Gewissen.
Wer eine andere Meinung hören möchte, der ist vielleicht bei Kalliey® gut aufgehoben.
Man wird lernen – und vor dem nächsten Transport werden luxuriöse Zufahrten für schweres Gerät diesen Bahneinschnitt beidseitig erschließen. Damit beim nächsten Transport nicht dieser alternative Rückgriff auf Vernunft nötig sein wird. Oder der Hang wird abgetragen, auch für manche eine Option.
Übrigens: Man munkelt bereits, Angela Merkel will ihren Vornamen in Tina ändern lassen. T(here) i(s) n(o) a(lternative) …
Norbert Röttgen spricht von Verantwortung, da wir Atomstrom „genutzt haben“, und uns um die Lagerung des Abfalls kümmern müssen. Damit wirft der frisch zum Ritter geschlagene CDU Mann nur eine Blendgranate, denn das wird auch allen Beteiligten klar sein. Er zeigt damit jedoch klar, dass der Protest nicht verstanden wurde, oder die Politik die Fragen der Bürger nicht ernst nimmt.
Er führt nicht auf, dass durch seine Regierung die Laufzeiten massiv verlängert wurden, was die letztendliche Begründung für die derzeitigen Proteste darstellt, zumindest aber die Dimension zustande kommen lässt.
Es beängstigt mich ein wenig, dass in ganz Deutschland noch ein paar Hundertschaften bereit stehen, und alle anderen freien Kräfte Einsatz im Wendland schieben. Daran zeigt sich die enorme Diskrepanz der Bürger zu ihrer Politik, die wie schon in Stuttgart ihre Staatsbeamten als Schutzschild gegen die eigenen Bürger stellt. Gleichzeitig hört man, dass trotz allem was man hat, bereits nach einer Nacht auf dem Gleis pennen in Reihen der Polizei Erschöpfung zu vermelden ist. Was, wenn dank der Ignoranz der Politik zu späterer Gelegenheit noch ein paar Tausend Demonstranten mehr kommen? Schicken wir dann die Nationalgarde gegen die Nation?
Lapidar bleibt für die Polizisten am Ende ein Dank der Bundesregierung. Weitermachen…
Ehm, ich finde es nett das Du meinen Artikel erwähnst, es wäre aber auch schon gewesen ihn korrekt anzupreisen.
Ich bin kein Atommüll oder Atomstrom-Freund. Lediglich habe ich ein Problem damit das man unnötige Kosten produziert und Menschen bei ihrer Arbeit gefährdet und stört die nichts für die Atompolitik in Deutschland können.
Die richtige Adresse für die Demonstranten ist Berlin, das Kanzleramt. Das gehört mal auseinander genommen, denn die Menschen die da drin sind haben das ganze zu verantworten. Nicht der kleine Polizist, der kleine Zugfahrer, der kleine Verlader und auch nicht der kleine LKW-Fahrer der die Scheisse nach Gorleben transportiert. Alle diese Menschen haben sich das so nicht ausgesucht.
Entschuldige, da habe ich vielleicht wirklich mehr gedacht als geschrieben. Mir ging es um eine gegenteilige Position ob die Demonstration sinnvoll und/oder verhältnismäßig ist, oder eben nicht.
Und ich halte es durchaus für verhältnismäßig. Deshalb habe ich Dich als gegenteilige Meinung verlinkt.
Eine Demonstration vor dem Kanzleramt wäre auf Seite 4 irgendwo verpufft. Jetzt, da darf man sich sicher sein, wird diese Diskussion in den öffentlichen Fokus kommen. Es geht ja gar nicht darum, den blöden Zug aufzuhalten oder zur Rückkehr zu bewegen.
Im Übrigen bin ich als ÖPNV Nutzer auch herzlich unbeteiligt, wenn die Lokführer mehr Geld haben wollen und streiken, oder die Milch knapp wird, wenn Bauern streiken. In Mitleidenschaft gezogen werde ich trotzdem. Es geht nun mal nicht ohne Druck. Und mir ist es ehrlich gesagt unendlich lieber, dass bei Anti-Atomkraft Demonstrationen mein Steuergeld verbraten wird als über das Jahr gesehen in höherem Maße samstags beim Fußball; um dem Schutz des Fans vor sich selbst willen.
Wie gesagt, Demonstrationen sind schön, gut und sinnvoll aber nicht auf eine solche Art und Weise.
Es ist vergleichen mit den Fussballspielen, draufhauen aus Lust und Laune.
Bei manchen kann man gerade denken das die für das WE noch nichts geplant hatten und deshalb mal ins Wendland fahren um sich ein wenig zu boxen oder Sachen zu zerstören.
Gerade auf ARD bei Beckmann kam übrigens ein Polizeisprecher zu Wort, der sich darüber beschwert hat, dass nach außen das Bild der Randale vermittelt wird. Anstoß war die Story, die „Bild“ erschaffen hat. Und wenn schon die Polizei eindeutig von friedlichen Demonstranten spricht, bist Du mit Deiner „draufhauen aus Lust und Laune“ Argumentation in meinen Augen eben jener Bild Titelstory, und den darauf folgenden Abschreibern, verfallen.
Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass Wochenendchaoten Traktor fahren oder Ziegen und Schafe als Instrument nutzen, oder über eine ausgeprägte Zahl an Strohballen verfügen. Dass es natürlich auch Chaoten anzieht, ist nicht auszuschließen, aber kann der Sache auch nicht angelastet werden.
Sorry ich habe seit Jahren die Bild nicht gelesen aber sehr wohl mehr als genügend YT-Videos der letzten Tage gesehen. Der Polizeisprecher sprach auch von heute, nicht von den letzten Tagen.
Aber die Bild von heute am Kiosk kann immer nur das Geschehen von gestern vermitteln, oder? Und wenn sich der Polizeisprecher heute über die Bild aufregt, kann er nur die Abhandlung darin über den vergangenen Tag meinen, oder?
Ich weiß auch nicht, ob youtube oder jedes andere Medium, hier eine wirklich objektive und aussagekräftige Meinung ermöglicht. Da vertraue ich persönlich wirklich lieber einem Polizeisprecher oder dem folgenden Polizeibericht, welcher das Gros von über 20.000 Polizisten an allen Orten bündelt. Bei youtube wird dir auf Wunsch auch ein Ufo und die globale Verschwörung nachgewiesen = Das kann man ja sehen!
Ich pflichte Dir allerdings insofern bei, dass Aktionen wie „schottern“ absolut unzulässig sind. Mal ganz abgesehen davon, dass es eigentlich „entschottern“ heißen müsste.
Wenn der Polizist gestern live auf N24 und weiteren Sender sagt das es Krawalle gab und nun friedlich ist, wird es wohl so sein oder? Irrelevant was die Bild titelt, die lese ich nämlich nicht deshalb ist mir das auch gänzlich egal was da drin steht.
Und Video die zeigen wie sich Demonstranten mit Polizisten kloppen das zum Zeitpunkt des Abspielens eine Stunde online war wird wohl recht frisch und aktuell sein oder?
http://www.youtube.com/watch?v=Zw78nK2DnoM
In Stuttgart hatte die Polizei an einen Tag über 90 Stunden Videomaterial gesammelt. Für die ach so gewaltbereiten Demonstranten und die Kriminalisierung derer konnten dann ein paar Sekunden an Gewalt der Demonstranten destilliert werden, wo im nachhinen noch von Seiten der Polizei zugegeben wurde, dass dies gezielt von der Polizei selbst initiiert wurde, um eben die Akzeptanz der Proteste in der Bevölkerung zu schwächen und eine schnelle rechtliche Grundlage zu holen, den Protest mit unmittelbarem Zwang aufzulösen. Das Prinzip ist ziemlich alt.
In Gorleben war es genauso. Immer die gleichen 3 Bilder und Szenen bei über vier Tagen „Terror“. Die gesamte Medienlandschaft war vor Ort, und am Ende sind es 20Sekunden „Bürgerkrieg“. Am besten gehe ich schon mal auf Vorrat einkaufen. 😉
La la la lasst Euch nicht verarschen.
Man findet immer Möglichkeiten sich Dinge schön zu reden, man muss nur lange genug suchen.
Weiterhin viel Spaß. Es gibt immer 2 Seiten, die sollte man sich auch ansehen/anhören.