Die Nachricht des Bürgervotums zum Outlet Center war für mich, dass selbst im vom Heimatbund und dem Lüttringhauser Anzeiger infiltrierten Lüttringhausen mehrheitlich dafür votiert wurde. Mit Ausnahme der Ortschaft Buscher Hof. Aber schon Garschagen und Diepmannsbachtal stimmten Pro DOC. Aus der Politik hörte man Gegenstimmen seitens der Linken und der Grünen.Ginge es nach den Grünen hätten wir ziemlich wahrscheinlich keine Autobahn, keine Zugverbindung, keine Schwebebahn, keine Industriegebiete; die Grünen zeigen sich als linkes Phänomen einer schon im Wohlstand gewachsenen und schuldbeladenen Gesellschaft, welche aufgrund der Weitsicht unserer Vorfahren zwar aus dem Vollen schöpfen können und es verbrauchen, sich aber für das gute Gewissen einen Dreck scheren für den Wohlstand der Generationen nach uns. Das mag man mit Nachhaltigkeitsdiskussionen vernebeln wie man will, längst sind die Grünen bemüht darin vor allem ihre eigene Nachhaltigkeit sicherzustellen. Ich bin froh darum, dass es die Grünen gibt, denn auch ich bin ein im Wohlstand gezüchteter Konsument, der irgendwie und irgendwo den Ablaßhandel für das schlechte Gewissen sucht und im Aktionismus der Grünen dankbare Verbrauchsmaterialien findet. Aber ich bin gleichsam froh, dass es die Grünen erst ein paar Jahrzehnte gibt, denn es scheint mir, dass ich mein schlechtes Gewissen und meinen Wohlstand gar nicht erst hätte, würde es sie schon immer geben.
Remscheid oder das Bergische Land, besichtigt man es einmal aus der Luft, ist nicht gerade gefährdet die Natur zu vergessen oder die Umwelt zu versiegeln. Und auch die Blume, bei der man unter lautem Autobahnlärm von Hundehaufen zu Hundehaufen läuft, als „Kulturlandschaft“ zu bezeichnen, hat hier nicht geholfen. Die Bürger haben trotzdem mit großer Mehrheit dafür gestimmt. Morgen retten wir die Welt.
Leider hat man nur Remscheid und nicht die Region dazu befragt. Denn wie ein Peter Maar vom Heimatbund Lüttringhausen sich als bürgerliches Mehrheitssprachrohr fühlte um gegen das DOC zu argumentieren, so argumentieren nun Verantwortliche umliegender Städte und Gemeinden als scheinbares Sprachrohr der Bürger gegen das DOC. Allem voran geht immer wieder die unsäglichen Diskussionen um die ausblutenden Innenstädte. Niemand hat mir bisher auch nur ansatzweise erklären können, warum eine belebte Innenstadt im Rahmen einer Gesellschaft von 1970 heute so erhaltenswert sein muss, mit Ausnahme für die Händler selbst. Deshalb noch einmal in Fettschrift: Der Bürger hat überall im Land in den vergangenen 20 Jahren mit seiner Geldbörse eindeutig gegen diese Strukturen votiert. Und der Handel war da nicht gerade unschuldig daran beteiligt. Die Politik kennt da eine Antwort drauf:
Deshalb fördern wir unsere Innenstadt und machen sie attraktiv. Dies geschehe mit großen Zuschüssen aus Mitteln der Städtebauförderung.
Wenn also aus vielschichtigen Gründen das Geld vom Bürger nicht mehr selbst in die Innenstadt getragen wird, dann macht die Politik das eben über Steuermittel. Doch kann man den Brunnen noch so schön platzieren, niemand wird das Wasser schöpfen wollen wenn es vergiftet ist.
Jetzt ist also die Landesregierung gefragt, und die hat unmittelbar nach dem Votum schon klar gemacht, dass das nichts daran ändere doch lieber weiter unsinnig Steuermittel in eine abgewählte Struktur zu stecken. Ich warte wirklich darauf, dass es eine Sondersteuer für Internetzugänge gibt, mit der dann der notleidende Einzelhändler gepäppelt wird, so wie auch notleidende Künstler mit einer Sonderabgabe gepäppelt werden, die ich für meine Rohlinge und Drucker entrichten darf.
Und der Bürgermeister Radevormwalds hat auch noch ein besonderes Leckerli für die Remscheider Bürger dabei: Ihr habt scheiße abgestimmt! Nur wohlfeiler hat er es ausgedrückt. Das sieht ja die Landesregierung genauso. „Der Mensch steht im Mittelpunkt“ schreibt sich NRWs Ministerpräsidentin auf die Fahne. Wohlan, 76,5% Frau Ministerpräsidentin. Gab es überhaupt ein deutlicheres Votum in den letzten Jahren in diesem Land der Minderheitsregierung? Das Wort bekommt eine ganz neue Bedeutung.
Hallo Herr Gerhardts,
hier finde ich es angenehmer, sich mit Ihnen über das DOC auszutauschen, als im Waterboelles unter Behinderung von Herrn Dickel. Sieben, tatsächlich 7 Personen haben wir e-mails zu dem Artikel geschrieben und gesagt, dass sie keine Lust mehr hätten, im Waterboelles zu schreiben, wegen des unsäglichen Herrn Dickel.
Soviel dazu. Ob Sie mir es nun abnehmen oder nicht, ich bin nicht gegen das DOC, es ist mir irgendwie egal. Überhaupt nicht egal ist mir aber, wie man in den letzten Monaten mit Leuten umgesprungen ist, die nur den Hauch eines Zweifels an dem Gesamkunstwerk DOC geäussert haben. Dann heißt es, diese Leute hätten die Befürworter auch persönlich beschimpft. Könnten Sie mir eine solche Aussage konkret nennen?
Dagegen bin ich inzwischen aber partiell, und zwar was diese
Kacke von Verkehrskonzept anbelangt. Haben Sie das mal gelesen und sich diese Kinderzeichnungen angesehen, wie die Ein-und Ausfahrt gestaltet werden könnte? Für diesen Witz hat die Stadt bereits € 20.000 hingeblättert. Glauben Sie etwa,
dass das Bundes- und Landesverkehrsministerium, sowie der Landesbetrieb Strassen solch einer Stümperei zustimmen wird? Zu den Kosten: Seit der Abstimmung sind 2 Wochen vergangen und die Betreiber/Investoren kennen das Ergebnis.
Sie haben aber bis heute noch nicht gesagt, mit welchem Prozentsatz sie sich an den gesamten Erschließungskosten beteiligen werden. Die wollen uns verscheißern – wetten?
Sie haben Recht, wenn Sie prognostizieren, dass die Innenstädte nicht sonderlich unter dem DOC leiden könnten. Das haben sich die Händler in den letzten 25 Jahre nach Allee-Center schon selbst zuzuschreiben. Wenn aber jemand so tut, dass Remscheid nahezu entvölkert würde, wenn man kein DOC bekäme, ist das sehr fragwürdig. Warum haben diese, vor-
wiegend jungen Leute, denn nicht schon in den letzten Jahrzehnten die Stadt verlassen, wo es kein DOC gab?
Letzendlich ist das alles Kaffesatzleserei. Lassen wir das DOC erst einmal kommen und da prophezeie ich Ihnen – es wird nicht kommen. Wegen der unvorstellbaren Streitereien in allen Bereichen, die es nun geben wird. Da hilft ein tolles Abstimmungsergebnis leider herzlich wenig.
viele Grüße
Hans Gerd Göbert
Tja, Herr Gerhardts, was nun, Sie sind verdammt ruhg geworden.
Keine Stellungnahme zu meinen ersten Kommentar, kein Leserbrief im Waterboelles zu dem heutigen Artikel „ohne städtebaulichen Vertrag hat die Stadt das Kostenrisiko.“
Was sagen Sie denn dazu, wie der Investor sich die Kostenverteilung vorstellt? Ganz ehrlich, ich habe mir vieles in dem Zusammenhang vorstellen können. Aber das die uns Remscheider für so dumm verkaufen wollen, nun doch nicht.
Man muss sich diesen Satz aus der Vorlage mal auf der Zunge zergehen lassen: „dies gilt im Rahmen des wirschaftlich Vertretbaren, auch für eine Beteiligung an den Kosten der öffentlichen Erschließung!“ Ich denke, Ihnen als Kaufmann dürfte auch klar sein, was es bedeuten würde, wenn der Rat solch einen Vorvertrag durchwinkt? Schade dass man nicht in die Vorkaufsrechts-Verträge mit den Grundstückseigentümern
Einsicht nehmen kann.
Gerade zwei Wochen sind seit dem deutlichen Bürgervotum vergangen und schon beginnt der Katzenjammer. Eigentlich müssten doch die Kommentare zu dem Waterbölles-Artikel nur so rasseln – Fehlanzeige. Für mich ist das bei Weitem noch kein Stadium, um mich dort wieder dazu zu äußern. Diesmal dürfen andere die „Nestbeschmutzer“ sein.
viele Grüße
Hans Gerd Göbert
Es gibt Momente, Tage und Wochen, da treten Belanglosigkeiten in den Hintergrund, weil das Wesentliche größeren Raum beansprucht.