Es ist geradezu schrecklich wie tatsächliche gesellschaftliche Aufgaben die jeder im täglichen Miteinander bewältigen und verbessern kann, zugespitzt auf einen Slogan eventisiert werden und sich Menschen als Affekthandlung dazu hinreissen lassen großspurig über Toleranz zu reden und dafür demonstrativ das Fähnchen in den Wind zu halten, solange es dem eigenen Wertegerüst nicht zum Schaden gereicht. Es hat keine Bedeutung. Denken statt Parole, das wäre schön. Aber erstmal hat man alle Hände voll damit zu tun seine eigene Weltoffenheit nach außen zu tragen, weil es jetzt gerade alle machen, wo doch der Kölner Karneval mal kurz Station in Remscheid macht, bevor er weiter nach Solingen zieht und die Bürger zu reflexartiger Zusammenhaltsromantik verpflichtet. Ganz frömmig beginnen wir das „Fest der Nationen“ mit einem Gottesdienst, und, wie sollte es anders sein, lassen es auch frömmig mit einem „inter-religösen Friedensgebet“ beenden. Das ist toll, so mit gutem Gewissen zum wohlfühlen und so. Funktioniert ja seit tausenden Jahren prima das gegenseitige und kollektive Bebeten von Gott und der Welt, besonders in multikulturellen Regionen, rings um den Globus gerne als „Brennpunkt“ bezeichnet, was sicher nur den ganzen Lichterketten geschuldet ist. Also spielen wir auch mit multikultureller Doppelmoral ein wenig Weltfrieden im Wohlstandsghetto. Und solange man als Event das Symptom bekämpft, kann die Ursache wachsen. Eure Toleranz und Stimme reicht vom Fußboden bis zur Teppichkante. Feiert schön! Und viel Spaß mit der Bild morgen, wo wieder ein anderer Braten vorgesetzt wird, den man dankbar mit höchster individueller Freiheit durchkauen wird. So viel ist sicher. Nicht, dass jemand behaupten könnte, man wäre nicht dabei gewesen. Es sind noch Fähnchen im Verkauf!
Absolut auf den Punkt getroffen, wobei ich den ersten Satz für etwas lang geraten halte. 😉
„Remscheid Tolerant“ hat genau die gleiche Wirkung wie der Remscheid Picobello Saubermachtag – am nächsten Tagt sieht es wieder genau so aus und dann kümmert sich aber wieder 1 Jahr keiner darum, dass manche Zeitgenossen ihren Müll einfach „anders“ entsorgen.
……ja sind im Bergischen schon bald wieder Wahlen , dass sich die Medienlandschaft vor Eifer überschlägt.
Zur DDR-Zeit gab man jeden „disziplinierten Mitstreiter“ 5 Mark u.er wußte was zu tun war – ohne seine Gedanken äußern zu müssen.