Es ist schon irgendwie komisch. Da gibt es die einen, und dann noch die anderen. Die einen, die sagen dass Google böse ist, weil Google private Daten sammelt, zentral im Ausland speichert, und keiner weiß, was sie damit machen. Man will damit Nutzerprofile anlegen, um noch besser Werbung zu platzieren heißt es. Zwar gibt es noch keine stringente Erklärung, wie das mit StreetView korreliert, doch reicht der ausgesprochene Verdacht bei Bingo TV. Ich bin überhaupt immer wieder erstaunt, wie intensiv die Medien über Street View berichten. Gleichsam überrascht es mich übrigens auch, wie intensiv sie über weiße Technik-Lifestyle Geräte berichten. Egal, die Anderen:
Die Anderen meinen, der Staat sei böse, weil er mit der Vorratsdatenspeicherung, dem digitalen Personalausweis, den Nacktscannern, der globaler werdenden Videoüberwachung, dem elektronischen Entgelt Nachweisverfahren oder oder oder – unverhältnismäßig in unsere Privatsphäre eingreift. Auch hier gibt es keine wirklich stringente Argumentation, wie der elektronische Personalausweis mit einem Nacktscanner Bild verknüpft werden soll, doch auch hier reicht der Verdacht und überhaupt und sowieso alles doof heute!
Interessant aber wenig verwunderlich ist, dass beide Parteien nicht müde darin werden, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, über Art und Umfang der erhobenen Daten. Von Staatswegen gab es schon die abstrusesten Vorschläge, wie man denn den Bürger vor den Datenkraken im Internet in Sicherheit bringen könnte. Jaja, tatsächlich möchte der Staat im Datennetzwerk vor Daten schützen.
Die Fraktion „ich google mir Fakten gegen den Staat“ ist hingegen erbost über des Staates Gesicht und legt zur Not auch mal eine Petition auf, welche zwar mit über 100.000 Zeichnern eine beachtliche Größe darstellt, von Mutter Uschi nach dem Prinzip Kalte Schnauze aber konsequent übergangen wurde, wie der Wunsch eines Kindes nach Quengelware an der viel zu langen Supermarktkasse.
Klar sind erhobene Daten insofern problematisch, als dass sie erhoben wurden, und sich somit wie auch immer nutzen lassen. Am besten wäre es also, Daten erst gar nicht aufkommen zu lassen. In einer durch und durch digitalisierten Welt ist das jedoch ein frommer, aber nachvollziehbarer Wunsch. Problematisch an Daten ist aber immer die Art der Nutzung, die Kreativität des Menschen, der mit den Daten umgeht. Wichtig wäre mir persönlich einfach zu wissen, was mit den Daten geschieht, und das nicht in ewig langen Bleiwüsten, sondern nachvollziehbar. Doch auch und gerade um die eigenen Daten wird ein Affentanz gemacht.
Wenn ich beim nächtlichen Fotostreifzug mal wieder von der Polizei angehalten werde, die mir den Fotorucksack auf links ziehen und in ihrem Auto verschwinden, habe ich keine Chance zu erfahren, welche Daten abgefragt werden, welche gesendet werden. Gehe ich in ein Einwohnermeldeamt, steht der PC-Bildschirm mit dem Rücken zu mir, und wehe, ich beuge mich zu weit über den Tisch um zu sehen, welche Daten da zu von oder mit mir in den Kasten getippt werden.
Diese Unart findet man überall. Selbst der Arzt tippt pausenlos Diagnosen in seinen PC, und man bekommt fast ein schlechtes Gewissen, wenn man um die Ecke linst, obwohl er gerade über mich schreibt. Wäre ich nicht privatversichert, und bekäme nicht tagsdrauf (in der Regel Monate später) postalisch die Rechnung, ich wüsste noch viel weniger, woran ich bin.
Ja, es gibt noch eine Dritte Gruppe – die CCC alles ist scheiße außer wir Fraktion, die lasse ich aus dramaturgischen Gründen aber außen vor. Ich erwähne sie höchstens um klar zu stellen, dass in Sachen Netzsperren Politiker immer den vollen Durchblick vermitteln, aber nicht mal die digital natives alles blicken, täglich lernen und stündlich überrascht werden können.
Wir werden das Kind schon schaukeln. Ich bin sowieso immer nur der, den der andere annimmt der ich bin. Who cares…