I’ve got some bad news for you sunshine,
Pink isn’t well he stayed back in the hotel
Macht nichts! „Big Pink”, damit kamen sie dieses Jahr im Rahmen ihrer unzähligsten Europatournee der letzten 21 Jahre erneut nach Köln. Und weil es letztes Jahr zur The Wall Tournee schon so schön war, konnte – oder sollte – man sich das natürlich nicht entgehen lassen. Vollmundig wurde in der Tourbeschreibung von einer ganz neuen Show mit neuen Effekten gesprochen, man durfte also gespannt sein.
Und tatsächlich, sie haben wirklich noch einmal eine dicke Schüppe draufgelegt in Sachen Licht, Laser und Video.
So eine Show habe ich seit 16 Jahren nicht mehr gesehen
Vor 16 Jahren noch war es Pink Floyd selbst, die im Rahmen ihrer P.U.L.S.E. Tour in Deutschland gastierten und mit fliegenden, funken sprühenden Flugzeugen über dem Publikum, riesigen Schweinen, Tonnen von Lasern und der größten Discokugel überhaupt Maßstäbe setzten, die mitunter bis heute unerreicht sind.
Das ist Geschichte, und wohl spätestens nach dem Tod von Rick Wright obliegt es Bands wie Australian Pink Floyd den Schrubber heraus zu holen, und Denkmalpflege zu betreiben. Dies gelingt ihnen im Gesamten in einer faszinierend guten Form.
Auffällig ist, dass nahezu sämtliches Material der Post-Waters Ära im Original vorliegt und von der Band ganz dem Original entsprechend eingebunden wird, wie hier der Original Screen-Film zu High-Hopes, während weite Teile aus der Waters Ära nachgestellt werden. Mittlerweile scheint sogar das große Känguru dauerhaft gegen das Delicate Sound of thunder Pink Floyd typische Schwein getauscht worden zu sein, wo hingegen bei Dogs, was übrigens leider nicht komplett ausgespielt wurde, auf der Leinwand das Känguru die Battersea Power Station heimsucht.
Setlist
Worum geht es überhaupt? Eine Setlist ohne Ausfälle wurde geboten, eine bunte Mischung der wirklichen und heimlichen Klassiker, in einer bestens abgestimmten Mischung. Dafür gab es jedoch mit Run like hell als Rausschmeißer Lied nur eine einzige Zugabe. Zu dem Zeitpunkt waren aber auch schon drei Stunden vergangen.
- Speak to me
- Breathe
- On The Run
- Time
- The Great Gig In The Sky
- Shine on you crazy Diamond Pt 1-7
- Welcome to the Machine
- Pigs (Three Different Ones) 2/3
- Sheep
– - Astronomy Domine
- Learning to fly
- High Hopes
- Us And Them
- Careful with that Axe, Eugene
- Take it back
- The Gunner’s Dream
- The happiest days of our lives
- Another Brick In The Wall Pt I II
- Wish you were here
- One of these days
- Comfortably Numb
– - Run Like Hell
Zu Beginn des Konzerts sieht man auf der Videoleinwand das für die Band zum eigenen Markenzeichen gewordene Känguru in einem 3D Rendering, was sich gelangweilt in seinem Zimmer zu seinem Plattenschrank begibt, und unter lautstarkem Beifall des Publikums nach reiflicher Überlegung langsam die LP Dark side of the moon aus dem Schrank heraus zieht und auf den Plattenteller legt. Es wird ruhig, und der dumpf hämmernde Herzschlag von Speak to me brachte das erste mal die Sitzreihen zum wackeln. Mit dem typischen Schrei zu Breathe beginnt die Band ihr Konzert und spielt die ersten Lieder der LP perfekt herunter. Bei On the run war es der Flugzeug-Sound, der erneut ohrenbetörend und durch Mark und Bein gehend von links nach rechts und von hinten nach vorne die Reihen zum wackeln brachte. Dieses Lied ist in meiner Gunst definitiv gestiegen. Zu The Great Gig in the Sky wurden Bilder des verstorbenen Keyboarders Rick Wright gezeigt, gepaart mit der bekannten, das Lied beherrschenden, zum Musikinstrument umfunktionierten Frauenstimme, ging das unter die Haut!
A-Seite vorbei, und erneut tritt das Känguru in Aktion, doch zum Ärger einiger wurde die LP nicht gewendet, sondern unter ebenfalls lautstarkem Beifall die LP Wish you were here aus dem Regel gezogen. Die ersten Laser kamen auf, und nach Shine on… und Welcome to the maschine kamen wir endlich zu meinem Hauptanliegen: Animals! Hier trat abermals zuvor das Känguru in Aktion, doch war der Jubel diesmal weniger, dafür von den Wenigen aber umso energischer! Dogs und Sheep wurden gespielt – 21:10Uhr, Pause! Jetzt war Zeit eines von diesen günstigen 5€ Zuckerkaltgetränken zu kaufen…
We give you guys a chance to grab a drink…
Oder vielleicht eins der mit 28€ ja fast kostenlos abzugebenden Tour T-Shirts? Ärgerlich, dass auch die Wish you were here DVD nicht lieferbar war.
… and will be right back in 20 minutes to play more Pink Floyd for you!
Verpasst, zumindest das Känguru. Die letzte Szene konnte ich noch erhaschen, wo das Känguru wohl eine selbst zusammengestellte MC in den Walkman schob. Also ging es jetzt munter bunt weiter, und den Opener nach der Pause machte das schrille, kaum ohne Drogen zu ertragende Astronomie Domine. Glücklicherweise scheinen sie zur Pause den Ton heruntergeregelt zu haben, denn in der Anfangslautstärke wären wohl spätestens jetzt die Kronen aus dem Mund geplatzt. Jetzt gab es noch einmal ein wenig von allem, die Lichtshow pustete unaufhörlich den Ton ins Publikum und ein Highlight nach dem anderen wurde gespielt. Ein ganz besonderes für mich war sicherlich Careful with that Axe, Eugene. The Gunner’s Dream fand ich sehr überraschend. Eigentlich wollte ich, wie letztes Jahr bei The Trial, diesmal bei Another Brick in the Wall Pr. II den Raum verlassen um die Becher zurück zu bringen, doch diesmal fesselte mich das mir eigentlich nicht so genehme Lied doch auf den Stuhl – es war einfach perfekt!
One of these days – I’m going to cut you into little pieces!
Klar, dass neben Wish you were here gegen Ende des Konzerts auch One of these days nicht fehlen durfte, und auch klar, dass dies nicht ohne Schwein oder Känguru sein durfte – auch wenn, wie ich nach dem Konzert aufschnappte, dies einige tatsächlich als Überraschung sahen. Wie immer wacht auch der Letzte bei diesem Lied auf, und wurde mit Comfortably Numb direkt wieder auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Jetzt nicht tanzen, Gänsehaut ist angesagt! Mittlerweile werden die Jungs die Songs wohl öfter gespielt haben, als Pink Floyd selber, und das merkt man insbesondere auch an Liedern wie Comfortably Numb, und dem über jeden Zweifel erhabenen, zweiten 6 Minuten Gitarrensolo, welches es auch nach dem xten hören schafft, dich durch sämtliche Gemütslagen zu treiben und dir final den Boden unter den Füßen und die Luft aus der Lunge raubt. Dieses Jahr erstmalig die von der P.U.L.S.E. Tour bekannte Discokugel angestrahlt, die den Saal dann vollends elektrisierte.
Als Zugabe, und danach wurde direkt unmißverständlich klar gemacht, dass nichts mehr kommt, gab es noch das typsiche Run like hell. Haben wir dann auch gemacht. Die von der Band gespielte Version entspricht quasi der Pink Floyd Wall Tour von 80/81, da sich der Sänger es natürlich nicht nehmen lässt, die auf der Live-CD zu hörenden Beleidigungen von Waters ebenfalls unters Volk zu streuen.
This is for all the weak people in the audience tonight.
Is there anyone here who is weak? (Jubel!)
Pathetic!
This is for you, its called „Run like hell“.
Schluß!
Wenn es überhaupt noch etwas zu verbessern gibt, dann, dass das Schwein endlich mal dem Orginal entsprechend über dem Publikum schwebt statt nur neben der Bühne, und, dass bei On the run, Run like hell sowie One of these days mit Pyrotechnik gearbeitet wird.
Thank you very much indeed!
Update: Noch ein wenig YouTube:
ne feine Sache war das. Und um es nochmal zu wiederholen
Ein einmaliger Abend in Wiederholung welcher vielleicht zur jährlichen Tradition werden könnte 😀
Absoluter Knaller, täuschend Echt, Comfortably Numb mit Kristallspiegel, ähnlich wie im Müngersdorfer Stadion 1993, nur zu kurz, das Original ist länger. Auch ich vermisse die Pyrotechnik.
Auf ein Neues in 2011, hoffentlich !!!
Gänsehautfeeling, gerade auch bei den eingespielten Originalbildern von Pink Floyd.
Deine Begeisterung schwappt zu mir über. Genau wie im letzten Jahr! Danke dafür, und dass Du den Pa damit so glücklich gemacht hast!
Wer ist denn die schwangere Frau? Unglaublich was die Leute für Videos auf YouTube hochladen.
Dürfen Schwangere nicht auf Konzerte gehen?
Ich habe an dem Abend (war auch in Köln) mehrere Schwangere Frauen gesehen. Finde da nichts schlimmes dran.
Das habe ich auch nicht gesagt. Meine Aussage bezog sich lediglich auf das Veröffentlichen von Videos mit (teils) „Privatem“ Inhalt. Aber jeder wie er mag…