Schön sind die ja nicht anzuschauen
Aber sind Straßenzüge wirklich schön anzuschauen? Scheunen? Flugzeuge? Oder ein KKW/AKW? Wenn es darum geht Windkraftanlagen zu boykottieren, wird der Deutsche einfallsreich. Erst am Wochende hat Tetti ja ein Bild einer Anti-Windkraft-Kampagne veröffentlicht. Zu laut, Schattenwurf, passt nicht in die Umgebung, Gefahr für Vögel und anderes Getier. Hier kommt die Auflösung meines vorherigen Artikels.
Am Samstag hatte ich die seltene Gelegenheit mir so eine Windkraftanlage, von einem privaten Betreiber, mal von innen und oben anzuschauen. Bei diesigem aber windarmen Wetter und wenig wissend was mich erwartet, habe ich mich zusammen mit NicOli gerne auf den Weg gemacht! Zunächst mal hieß es, Geschirr anzulegen. Nicht, dass man auf dem Weg nach oben an der Leiter abschmiert. 300 Sprossen führen 80m weiter nach oben. Mitgenommen habe ich das 10-20mm Weitwinkel sowie die 35mm Festbrennweite. Da es doch arg diesig war, habe ich das Tele unten gelassen. Zudem muss der ganze Mist ja auch nach oben transportiert werden, das war umständlich genug.
Der Turm war in vier Segmente aufgeteilt. So bekam man zumindest ein Gefühl dafür, dass man trotz höchster Anstrengung und ausgehender Puste gerade einmal erst die Hälfte gepackt hat. Das Geschirr half zwar sich schön anlehnen zu können, doch sorgte dies auch spätestens ab der Hälfte bei mir für ein nettes Ziehen im Rücken.
Der Generatorraum zeigte sich von äußerster Geräumigkeit und wonniger Wärme. Das ist so auch kaum zu erahnen, wenn man ihn von unten anschaut. Platz bietet er genug, doch finden sich doch gerade einmal zwei Dachluken um nach außen zu schauen. Ja wo kann man denn jetzt Fotos machen?
Also nach aufschlussreicher Erklärung des Bergführers an der Ölkühlung vorbei und über den Generator durch die hintere Dachluke nach oben hinaus. Uii! Erstmal sitzen bleiben. Zum einen, weil man noch ganz schön fertig ist vom Aufstieg, zum anderen, weil man sich erstmal daran gewöhnen muss wie man in über 80m Höhe ohne Geländer und nur an einem Seil im Rücken befestigt auf dem Windrad tanzen kann.
Allerdings war die Anspannung, wenn überhaupt noch vorhanden, doch bei allen Beteiligten sehr schnell verflogen. Erschreckenderweise ging das alles sehr problemlos. Das liegt wohl vor allem an der Selbstverständlichkeit des Bergführers, mit der er uns durch und auf die Anlage geführt hat. Ich denke, dass wenn vorher klar gewesen wäre, dass man sich auf dem Dach nur an einem Bodenanker befestigt, und sich das Teil mit dem Wind drehend zu Beginn ruckelt, die Überwindung ungleich höher gewesen wäre.
So jedoch wollten wir gar nicht mehr runter, und haben die exklusive Aussicht genutzt, um zum einen Satz Fotos zu machen, und nicht zuletzt die Heimat von oben zu erkunden. Auch hier zeigte sich der Bergführer von einer hohen Zielgenauigkeit. Es war kaum Wind, und die Sonne schien. Ein Liegestuhl, ein kühles Radler, und das ein oder andere Grillgut dort oben, und der Tag wäre perfekt! 😉 Leider war uns durch den Dunst der Blick auf viele Bereiche versperrt. Gleichsam schaffte er aber einen malerischen Horizont, wie man auf dem ersten Bild denke ich ganz gut erkennen kann.
In loser Abfolge noch ein paar Impressionen:
Zur besseren Erklärung eines Größenvergleichs: Beide der auf dem letzten Bild am Rotorblatt-Ende zu sehenden, roten Markierungen, ist sechs Meter lang!
Bleibt mir noch, mich beim Bergführer erneut herzlich zu bedanken! Das war wirklich ein tolles Erlebnis! Kommen wir zum Schluß noch zur Auflösung des Schilds: Es steht an der Austrittsluke, um in die Rotorblätter zu gelangen. Es wäre wohl wenig praktikabel, würde sich das Monster weiter drehen, wenn man gerade in dem Blatt herumklettert. Die Gummipunkte gehen an Herrn Olsen!
Danke für das virtuelle Mitnehmen. Da wird es mir schon vor dem heimischen Bildschirm beim Betrachten der Fotos mulmig.
Warum man von Verspargelung der Landschaft spricht, aber Hochspannungsmasten als gottgegeben akzeptiert, erschließt sich mir nicht.
Wat de Buur nich kennt, dat frett he nich! Aber Spargel ist lecker!
Ein sehr eindrucksvoller Beitrag mit Bildern, die man nicht alle Tage zu sehen bekommt. Danke für’s Zeigen und danke für die Gummipunkte.
Stimmt, eigentlich hätten wir noch stundenlang dort oben bleiben können. Wirklich ein unvergessliches Erlebnis, das wir da teilen 🙂
Ich geh dann mal brechen, da wird mir ja von den Bilder schon übel. Aber schönes Wetter hattet ihr da. Und mutig!!!! da fehlen mir fast die Worte.
Ich war eine Zeit lang in der Generatorwartung auf Windrädern. Der Ausblick ist immerwieder super! Das Leiter steigen ist immer schwer, gewöhnt man sich nicht dran 😉 aber auf größeren Windrädern gibts ja ein klein aufzug 🙂 (im normalfall ab 100m)