So, nach einem kurzen Intermezzo mit einem dieser Billig-1-Sekunde-5MPx-CMOS-Sensor-Dia-Scanner bin ich dann nun doch bei Nikon gelandet. Der Billigkram scheint nicht ohne Grund billig zu sein. Zwar stelle ich an alte Dias nicht die höchsten Qualitätsansprüche, aber jedes Fotohandy rülpst bessere Fotos aus ihren Chips, als die flauen, verwaschenen und verrauschten Bilder aus den Billigscannern. Schade, denn der Zeitaufwand mit einer Sekunde pro „Scan“ ist schon verlockend, benötigen doch etablierte Scansysteme gerne 2-4 Minuten – doch auch dies offenbart sich mehr und mehr als nicht ganz grundlose Gängelei. Jetzt gilt es, die unschätzbaren Familienarchive zu digitaliseren – nebenbei. Immerhin sprechen wir von einer Anzahl wohl deutlich im fünfstelligen Bereich und rund 50 Jahren Fotografie – bei ~3min pro Scan kommt da schon ein anständiges Sümmchen Arbeitsstunden zusammen. Und immer wieder die Frage: Lohnt das?
Das gebietet schon der Respekt. Stunden über Stunden hat mein Vater mit dem Aufbau dieses Archivs zugebracht, das möchte ich ungerne einfach so dem Pilz überlassen. Jetzt muss wohl überlegt werden, denn Kindersünden müssen jetzt direkt auch ausgemerzt werden. Die Diakästen waren immer mal Objekt meiner kindlichen Begierde, und so geht die eine oder andere fehlende oder falsche Kategorisierung und Katalogisierung wohl auf meine Kappe.
Und weil ich alte Bilder so mag, ist es schon zur eigenen Bespaßung sinnvoll, alles zu scannen. Nicht, dass ich irgendwas vergesse!
Folgende Fragen sind nun zu klären:
1.) Reinigung
Die Dias wurden wohlweißlich dass Pressspan ausdünstet, bereits in Echtholz und Plastikkisten gelagert, zum großen Teil im Keller mit durchgängig recht gleicher klimatischer Bedingung. Dem ungeachtet hat der Zahn der Zeit doch Spuren hinterlassen, vom einfachen Dreck, über Fingerabdrücke (wohl auch meine), bis zum gefürchteten Pilz. Sie standen ja auch nicht nur rum, sondern wurden angeschaut. Und das nicht ungerne auch im Nikotindunst der Pfeifenfraktion. Hier ist mitunter eine Reinigung notwendig. Mal eben abwischen erzeugt aber fiese Ecken. Also ausrahmen und nach dem Bad an die Leine, um dann wieder einzurahmen? Der Zeitaufwand… Doch nur für die wichtigen Dias? Welche sind wichtig? Entscheide ich das? Wonach? Dias familiärer Natur, die ich bei meinem Bruder abgeholt habe, waren hingegen von bester Qualität. Das passt schon.
2.) Kategorisierung
Ein großer Teil der Dias ist (weit) älter als ich selbst, oder zumindest älter als meine bewusste Wahrnehmungsfähigkeit meiner Umwelt. Was hilft mir das gescannte Dia, wenn es irgendwo auf dem Raid versackt, weil es nicht zuordbar ist. Irgendwie muss ich Struktur in die Sache bekommen. Mache ich das vorher, also zur Bestückung des Magazins, oder schiebe ich später hin und her? Die Kategorisierung selbst ist auch nicht ganz einfach zu lösen. Während die Oberkategorien mit „Eisenbahn“, „Straßenbahn“, „Familie“, „sonstiges“ noch recht überschaubar sind, wird es schon im Eisenbahn Ordner mehr als kribbelig. Und von Straßenbahnen habe ich überhaupt keinen Schimmer. Und wenn man bedenkt, dass ich nichtmal ein Bild meines Großvaters vor dem geistigen Auge habe, wird auch die familiäre Kategorisierung nicht einfach. Irgendwie muss dann auch das Datum mit einfließen. Exif?
3.) Digitalisierung
Wie digitalisiere ich am besten? Im Schnellverfahren, sodass ich ein Bild erst dann optimiere, wenn ich es zu Weiterverarbeitung wirklich benötige? In höchster Qualität? RAW? Hier lässt man viel Zeit. Eine Zufureinheit ist jedenfalls Pflicht bei der Menge. Doch dann fällt es wieder schwerer, direkt Exif Daten (comment) ins Bild zu packen, oder gescheit zu kategorisieren. Doch später? Und für die nicht so wichtigen, nicht so guten Dias dann doch noch ein einfacher Dia-Duplikator? Multi-Explosure anwenden, um den hohen Kontrast der Dias auszuscannen, oder das wesentlich schnellere 1x?
50 Jahre analoge Fototechnik sind nicht mal eben zu digitalisieren. Und von Super8, 6×6 und den Fantastillionen Farbnegativen habe ich noch gar nichts erwähnt. Aber man muss ja irgendwann mal, nach sinnvoller Planung, anfangen. Und ihr dürft gerne daran teilhaben! 😉
So eine Aktion habe ich auch schon hinter mir. Vaters Sammlung aus dem Zeitraum 50er bis 60er Jahre, zumeist Urlaubsbilder (aber alle genauestens beschriftet :-)).
Da kommen Schätze zutage wie z.B. Alpenpanoramen samt damals noch unbefestigten Passstraßen, der Jachthafen von Monaco anno 1958, Rimini anno 1962 oder bayrische Dorfgemütlichkeit knapp acht Jahre nach dem Krieg.
Spannend, aber sicherlich im Gegensatz zu dem Pufferküsserfutter nicht lohnend wirtschaftlich verwertbar.
Wie hast Du die Dias denn digitalisiert?
Also monitäre Gründe habe ich daran überhaupt nicht, aber vorsichtshalber habe ich mir doch mal schotterkind.de gesichert! 😉
Mal schauen, was so zusammenkommt. (an Bildern)
Mit einem der ersten Diascannern, einen HP PhotoSmart S20. Einzeleinzug, 2400DPI und viel Photoshop. Das ist jetzt auch bald 10 Jahre her.
Ich habe auch noch einen CanoScan FS 2710 hier rumstehen, den ein Kumpel nach seiner Scanaktion übrig hatte. Der hat sogar eine Fassung für mehrere Dias. Aber ich habe den noch nie in Betrieb genommen 🙂