Liebe gute alte Zeit
bleib‘ ein bißchen stehen
Ruh‘ Dich aus für eine Weile
denn es ist grad‘ so schön
Lass uns hier und heute bleiben
halt‘ die Uhren alle an
Diesen Augenblick wollen wir
die nächsten 100 Jahre langDritte Wahl – Zeit bleib stehen
Lohn der Mühe. Wir hatten ca. 19 Uhr und das Thermometer zeigte noch 31°C Tagesresttemperatur. Jetzt nur keinen Gedanken daran verschwenden, welche Affenhitze zahlenmäßig tagsüber vorhanden war, als wir durch das wenig schattige Burgviertel Budapests eierten, welches wir jetzt vom Gellért sehen wollten. Wir stehen am Fuße der Donau und vor uns erhebt sich der erklimmbare, bewaldete und steile Osthang des Gellért Berg auf immerhin 235m ü. NN. Hilft alles nichts, da muss man jetzt rauf, und von der frischen Dusche zuvor im Hotel blieb schnell nichts mehr übrig als ein kühler Gedanke daran.
Oben auf dem Gellért Berg befindet sich unter anderem die Freiheitsstatue Ungarns (Szabadság-szobor), die an die Befreiung durch die Rote Armee im Zweiten Weltkrieg erinnert. Imposante 40m, und ohne aufgerissenes Weitwinkel kaum adäquat auf den Chip zu bannen. Und als Nebeneffekt macht das Weitwinkel es fast schon wieder zu niedlich. Dafür sitzen ja vereinzelt ein paar Personen an dem Denkmal um einen Größenvergleich zu bekommen. (man kann sich alles schönsaufen)
Ebenfalls auf dem Gellért findet der geneigte Tourist die Zitadelle Budapests, immerhin ein UNESCO Weltkulturerbe, die Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Zitadelle hatte mehr das Ziel der Einschüchterung der ungarischen Bevölkerung durch Österreich als eine tatsächliche militärische Bedeutung. Nachdem Ungarn die Unabhängigkeit ausrief und die Aufstände mit Hilfe der Russen niedergeschlagen wurden, wurde sie errichtet. Im Zweiten Weltkrieg installierten die Deutschen Besatzer Flugabwehr im Innenhof der Zitadelle. Sie ist, wie so vieles in Budapest, kostenlos frei begehbar.
Der nördliche Teil der Zitadelle ist gastronomisch erschlossen. Im südlichen Rund befindet sich ein Wachsmuseum mit Figuren des Zweiten Weltkriegs, allerdings zum Zeitpunkt meiner Besichtigung mit wenig Wachs bestückt. An der äußeren Fassade stehen östlich ein paar begehbare sowjetische PaK und eine FlaK aus dem Zweiten Weltkrieg.
Mit geeignetem Equipment lassen sich vom Gellért Berg viele der Nachs illuminierten Gebäude ablichten. Doch auch ganz ohne Fotoapparat ist der Berg zur Dämmerung eine Reise wert, da sich ein fantastisches Panorama offenbart, welches noch verzuckert wird, wenn Budapest die Lampen anschaltet.
Der Abstieg über den Steilhang vorbei am Gellért Denkmal zur Elisabethbrücke ist Nachts mangels Beleuchtung wenig empfehlenswert. Wir habens uns deshalb für den Fußweg über die Straße gemacht. Schon fast wieder unten angekommen haben wir dann noch einen Abstecher über einen Seitenweg geprobt, und meine Nase trügte nicht. Von hier gibt es nochmal einen greifbar plastischen Blick auf die Burg und die Donau.
Von dem Park gibt es dann auch einen beleuchteten Rückweg an die Donau von der aus man denn schnell mit der Straßenbahn, die auf beiden Donauseiten fährt, schnell Richtung Metro, oder direkt zum Hotel kommt. Wir waren zu zweit noch mal bis nach Mitternacht zu Fuß fotografisch unterwegs. ÖPNV, Straßen und Plätze, auch dunklerer Natur, zeigten sich absolut unbedenklich.
Und hier noch mal der dankbare Hinweis auf das AF-S NIKKOR 70-300 mm 1:4,5-5,6G ED VR. «Value for money» ist hierfür erfunden worden, auch wenn es vielleicht nur noch so gerade eben als Reisezoom durchgeht. Die Ergebnisse sind aber all der Mühen wert.
Die Matthiaskirche ist auf dem ersten Bild (35mm) links neben der Kuppel vom Burgpalast zu erkennen. Obige Aufnahme ist mit 300mm vom selben Standort zur gleichen Zeit gemacht worden. Mehr Ergebnisse später.