Man muss nicht gleich in die Luft gehen

Karrenstein Hückeswagen
Karrenstein Hückeswagen

Aber manchmal hilft der losgelöste Blick von außen, oder eben von oben, schon enorm. Vermutlich waren die Instrumente nicht geeicht, oder man hat an Ellen und Pi*Daumen die geometrische Form, die mal ein Fußballplatz werden möchte, bestimmt. Viele Fußballfelder habe ich heute von oben gesehen, auf vielen wurde gespielt. Karrenstein war, naja, besonders! Besonders schön war das Wetter, mit Ausnahme von Solingen, darüber lag die Glocke des Dunstes. Ansonsten ohne störende Plexiglas Scheibe eine Explosion von Farbe und Struktur.

Röntgenstadion Remscheid-Lennep mit Umgebung
Röntgenstadion Remscheid-Lennep mit Umgebung

Rund 600 Bilder. Alles im Kasten Chip. Schee wars! Und der Pilot ließ ab und an nicht vermissen, dass er Kunstflieger ist. Das macht es besonders spannend ohne Plexiglas. Was aber viel wichtiger war: Punktlandungen, damit das Motiv aus der richtigen Perspektive auf den Chip kommt. Mir war gar nicht bewusst, wie dynamisch man so eine Maschine steuern kann. Und die noch fehlende Thermik und ruhige Luft, der wenig aufgeheizte Boden machen die Ergebnisse perfekt. Naja, bis auf Solingen halt.

Müngstener Brücke Luftbild
Müngstener Brücke Luftbild

Einige weitere Ergebnisse streue ich im Laufe der Zeit ein. Und nachdem ich gestern verlustfrei auf allen Vieren, und vor allem auf Bauch und Rücken durch die Kluterthöhle gerobbt, und heute in luftige Höhen gegangen bin, hat das Wochenende genug Extreme gehabt. Jetzt ist Couch angesagt. Wahrscheinlich hole ich mir jetzt ein Fingerbruch an der Fernbedienung. 😀

Alles super!

Spritpreise - nicht alles Super!
Spritpreise - nicht alles Super!

Nein, an Spritpreisdiskussionen habe ich mich nie beteiligt. Ich verstehe bis heute nicht, warum Jahr für Jahr neue PS Schleudern besabbert werden, und dann über den teuren Sprit gemault wird. Das Osterwochenende war jedoch zum fremdschämen, und im Reigen der gegenseitigen Hysterisierung schaukelt sich eine Mitteilung auf, die eigentlich gar keine ist, und seit jeher bekannt ist für Preistreiberei: Künstliche Verknappung steigert den Ertrag. Schreib‘ auf Deinen Artikel „limitiert“ und du findest genug Idioten, die sofort zugreifen müssen. «Wer weiß, ob es morgen noch was gibt» scheint noch immer einprogrammiert. „Alles super!“ weiterlesen

Stock im Arsch

Elektronische Kommunikation mit der Stadtverwaltung – Zugangseröffnung (Das meinen die wirklich so, bzw. die, die meinen, dass die das so meinen müssten!)

Das kommt halt dabei raus, wenn Gesetzgebung eine wirre Gemengelage aus Zufall, Notwendigkeit, Kompromiss, Kuhhandel, Schuld und Sühne ist.

Wie arm sind wir selbst
dass wir es nicht anders können

Dazu passend ein Evergreen:

Telefon kommt seit ein paar Tagen übrigens auch nicht mehr ohne Elektronik durch den Kupferdraht. Ja, hab‘ ich gehört! Die Weißblech-Industrie hat schon angefangen pampige Minestrone in ihre alten Hörer zu füllen. Interessanterweise findet man bei einer Suche nach „Elektronische Kommunikation“ nahezu ausschließlich Speerspitzen bürgerfreundlicher Klorollen Bleiwüsten. Na vielen Dank.

Ach wissen Sie, Sie rost’ge Gabel Sie, nageln Sie sich Ihr scheiß Formular gefälligst selbst vor’s Knie!

Nee, über „Zugangseröffnung“ sage ich jetzt nicht auch noch was. Wir könnten ja mal schauen, wie einfach mir das Netz der Stadtverwaltung den Zugang eröffnet. 😀

Aufritzig machen, jmdn. od. etwas

Push the button - Landschaftspark Duisburg
Push the button - Landschaftspark Duisburg

Am Wochenende klingelte es an der Tür. Und weil ich es nicht schnell genug vermochte mein Tun zu unterbrechen, scharrte der Besuch mit Füßen am Boden und mit Händen an der Tür. Als mir dies gewahr wurde, und mir überdies die lautstarken Willkommensgrüße der Hunde im Flur entgegenhallten, begegnete ich dem Flehen um baldestmöglichen Einlaß mit der harschen Bemerkung, nicht die Hunde aufritzig zu machen. Nach einer kurzen Sprachverwirrung habe ich Google gefragt. Sollte ich das Wort aufritzig tatsächlich erfunden haben? Nein, das habe ich mit der Muttermilch aufgesogen. Doch welch ein Schock, dass Google bei der Suche nach aufritzig tatsächlich nur ein einziges Resultat lieferte. Bis jetzt!

Zur Erklärung: Aufritzig machen ist so etwas wie provozieren, anstacheln. Klappt besonders gut bei Wespen, Kindern, Möwen.

Hedonistische Heilsfront!

Karneval 2011 in Radevormwald
Karneval 2011 in Radevormwald

Das Überdruckventil des menschenverachtenden Katholizismus grassiert mal wieder. Gut, dass ich in einer durch und durch organisierten Struktur lebe. Im Moment darf ich, wenn ich mir die Freiheit nehme, mir eine rote Pappnase aufsetzen und meine innere Leere für jeden sichtbar nach außen kehren. Das ist Kultur! Menschen, sonst fern des Alkohols, kaufen den billigen und hochprozentigen Fusel fassweise und freuen sich, wie viel sie vertragen. Spätestens ab dem 14ten Lebensjahr geht es nur um eins: saufen! Das ist Kultur! Herpes hat Hochzeit in diesen Tagen, wo auch das schüchternste Mauerblümchen durch den Alkohol entfesselt und durch den Karneval legitimiert kalte Emotionen einfährt. Das ist Kultur!

„Hedonistische Heilsfront!“ weiterlesen

Es brennt mal wieder

Wohnhausbrand Kreuzstrasse Radevormwald
Wohnhausbrand Kreuzstrasse Radevormwald

Muss ich mir langsam Gedanken machen? Die Einschläge kommen näher. Dies ist jetzt der zweite Wohnhausbrand in unmittelbarer Nachbarschaft binnen eines Monats, wieder am Wochenende. Rechnet man den Brand einer Wohnung „Am Kreuz“ hinzu, sogar der Dritte. Wer will hier ernsthaft an Zufall glauben? Das Feuer Am Kreuz zumindest war wohl ein Herdbrand. Vor nicht allzu langer Zeit gab es hier in Radevormwald ein gehäuftes Aufkommen von Mülltonnen- und Altkleidercontainer-Bränden. Das zumindest war eindeutig Brandstiftung. Jetzt brennt schon wieder ein Wohhaus, ein paar Häuser weiter als das vor ein paar Wochen. Richtig toll hier! Vielleicht gibt es jetzt wenigstens einen Polizeibericht, der Anlieger informiert. Den Brand von vor ein paar Wochen konnte ich nicht im Presseportal finden.

Leuchttürme, vom Krankenbett aus gesehen

So ein Typ von der Bild meint, die Politiker halten die Bürger für Idioten. Bosbach protestiert vehement:“Entgegen landläufiger Meinung…“

Guttenberg kopiert sich eine Doktorarbeit zusammen, und Merkel kritisiert und kriminalisiert Musikkopierer:“Raubkopien sind kein Kavaliersdelikt“ und bleibt jeder Diskussion um Guttenberg fern. Doch wer sagt, man hätte ihn nicht als wissenschaftlichen Mitarbeiter eingestellt, dem ist keine Kritik zuzubilligen, wenn die besoffene Käßmann Nachts über rote Ampeln fährt. Die hat man ja schließlich nicht als Chauffeuse eingestellt.

Wie lange dauert es, bis ein Staatsoberhaupt zum Despoten wird? Neben der Unhaltbarkeit Mubaraks in Ägypten ist Gaddafi in Libyen ganz plötzlich der kranke Irre. Vor vier Wochen war er noch der suveräne und wichtige Handelspartner. Von jetzt auf gleich wurde Mubarak in allen Medien vom Präsidenten zum Potentaten, nachdem ein Tag zuvor dieses Wort zweimal  in einer Talkrunde gefallen ist.

Thilo Sarrazin sitzt im Fernsehen und schwafelt erneut über sein Buch. Lanz fragt, warum er die Hälfte der Wahrheit weggelassen habe, aus der sich herausbildet, dass es sich nicht um ein Migranten- sondern ein soziales Problem handelt. Lapidare Antwort:“Das wäre zu lang geworden“.

Bei der CSU hält man noch viel von alten Werten. Deshalb ist man sich auch nicht zu Schade, in der Guttenbergdebatte eine Ikonografie aufzubauen, die sich so Worten wie „Stahlgewitter“ bedienen muss. Der arme.

Frontex, eine von er EU installierte Agentur die zur Konzentrierung von Flüchtlingen in Lagern beiträgt, kümmert sich jetzt um ihre „Kunden“ in Lampedusa. Muss man eine solche Agentur nennen wie ein Insektenschutzmittel? Italien möchte gerne, dass sich die EU gemeinsam um das Problem kümmert. Da hat aber keiner Bock drauf. Teamwork nur, wenn es einem selbst nutzt.

Nach den Aufständen in Libyen wird der Sprit teuer. Plötzlich bewegt sich die Welt. Mord und Totschlag gab es zuvor doch auch schon in beträchtlichem Maße?!

Stéphan Hessel schrieb in biblischem Alter noch ein Buch und rät der jungen Generation:“Empört Euch“. Deutschland als drittgrößter Waffenhändler und langjähriger Gönner diktatorischer Regime zur eigenen innerern Ruhe ist plötzlich ganz empört, dass die Diktatoren ihre von Deutschland geschenkten Waffen sprechen lassen, statt wie vorgesehen mit den Waffen Kindergärten und Krankenhäuser zu bauen. Gut, dass wir auch eine ausgeprägte Pharmaindustrie haben. Damit es irgendwie weiter geht…

Vormittags kann man im Fernsehen eigentlich nur Assis sehen die schlecht schauspielern und Assis verkörpern. Bloß keine Neiddebatte, heute lief die Dokumentatation eines Hartz IV Pärchens, welches sich ihr Eigenheim schuf.

Wo wir bei Hartz IV sind: Toll diese 5Euro. Uns Ursel wird ihr perfides Spiel weiter spielen und mit Zahlen und Statistik einen auf Großmutti machen. Die Umfragewerte geben ihr ja recht, die sind ja auch bei Gutti noch gutti. Wen wunderts. Wenn herauskommt, dass Guttenberg Katzen ertränkt, veröffentlicht Bild eher die besten Wassertonnen, als einen kritischen Artikel.

Und wo ist eigentlich Al Quaida? Verzweifelt versucht der uns so lange aufgetischte Schrecken der islamischen Welt an den Revolten zu partizipieren. Nichtmal Kleingeister wollen sie haben, ihr Einfluß scheint irgendwo zwischen null und Luft zu sein. Währenddessen beharrt Pro-NRW darauf, dass die eigene Ignoranz in größeren Türmen praktiziert werden muss, als die fremde Ignoranz.

In Dresden marschieren vom Staat geschützt tausende Rechtsextremisten auf, die Parolen wie „Gegen Demokraten helfen nur Granaten“ skandieren und ungehindert, von der Polizei geschützt, Übergriffe auf Häuser vornehmen. In der Tagesschau ist man empört vom Linksextremismus, der für die Demokratie einsteht und auf die Straße gegangen ist. Gewalt ist keine Lösung – wenn man auf der Couch sitzt.

Auf RTL2 läuft der große IQ-Test. Das Publikum beklatscht, wie ein mehrfacher Familienvater eine simple Rechenaufgabe korrekt gelöst hat. Wieder und wieder … und immer wieder beklatschen wir den kleinstmöglichen Nenner. Gleichzeitig überzeugt eine selbsternannt intelligente Blonde darin, auch die einfachsten Fragen nicht beantworten zu können.

Zeit gesund zu werden.

Der saubere Krieg

Kriege – führe sie, fühle sie.
Es ist harmlos.
Blut.
Schrecken.
Furcht und Angst.
Übergehen.
Nichts ist geschehen.
Blut.

Und du bist geneigt es zu glauben.
Hohen Herren kann man doch vertrauen.
Und so werden erneut die Flaggen gehisst,
bis die Welt wieder eine Scheibe ist.

Angriff – starte ihn jetzt.
Für die Freiheit.
Hör doch!
Menschen sagen: Es muss sein!
Blut.
Augen oben.
Sei bereit.
Mach Dich auf.
Jetzt oder nie.
Blut.

Und du bist gefestigt in Deinem Glauben.
Hohen Herren ist immer zu trauen.
Und so werden erneut die Flaggen gehisst,
bis die Welt wieder eine Scheibe ist.

Im Film.
Der Held lacht.
Er hat es gut.
Blut ist Ketchup.
Blut.

EA80 – Rot (kleine Farbenlehre)

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NON STOP CITY – Kanalglühen Ruhr 2010

NON STOP CITY - Ruhr2010
NON STOP CITY - Ruhr2010

Die Sonne küsste noch zart die oberen Blätter der Baumwipfel. In weiter Ferne sah man im goldenen Rot des Sonnenuntergangs durch die geometrisch gewobene Eisenbahnbrücke hindurch, die sich majestätisch bis brachial durch die Natur über den gleichsam künstlichen und doch naturell vereinnamten Kanal hinweg erhob, den Wasserdampf eines Abstichs aus einem der verbliebenen Hochöfen Duisburgs. Hier ist alles Kohle und Stahl. Die Silouette der Stahlfachwerkbrücke erweiterte ihr Schattenspiel auf das mühsam fließende Wasser. Wir stehen am Ufer des Rhein-Herne-Kanals, irgendwo in Duisburg-Meiderich. Ruhrpott. Eisenbahn, Schiffahrt, Kohle und Stahl. Der Geruch nach Brennstoffen, Schmierstoffe. Kohlenmonoxid aus großen Blechrohren verbreitet sich wie der Nebel am Morgen über das Wasser und raubt einem die Luft.

„NON STOP CITY – Kanalglühen Ruhr 2010“ weiterlesen