Eigentlich wollte ich Sternschnuppen fotografieren. Zuerst waren aber keine da, und dann zog Bewölkung auf! :-/ Also knipsen wir so ein wenig…
Is there anybody out there?
12 Milliarden Lichtjahre – das ist weit, sehr weit, unvorstellbar weit! Wer wie das Radioteleskop in der Eifel so weit „zurück schauen“ kann, schaut auf ein Universum zurück, welches „gerademal“ ~1,5 Milliarden Jahre jung ist. In der Zeit konnte das Universum so gerade sprechen. Die Theologie ausgeklammert wurde im Urknall nicht nur Materie (Helium und Wasserstoff) kristallisiert, die sich zunächst in Form von gewaltig massereichen und damit kurzlebigen Sternen (Population III) äußerte – der Urknall schuf in Form von Emergenz alles was ist. Deshalb gibt es auch nicht den ortsbezogenen Punkt, an dem alles begann – der Urknall war und ist überall, wir sind Teil des Urknalls und haben keinen Einblick von außen. Der Urknall ist der Beginn von allem, was ist – Zeit, Materie, Raum. Aus diesem Grund ist es auch nicht möglich, auf den Urknall selbst zurück zu schauen, da sich die Zeit ohne Zeit uns nicht erschließt, wir also eine gelbe Mücke in gelber Luft bei gelbem Geräusch, wenn wir selbst gelb sind, nicht zielsicher zu erschlagen vermögen! Gleiches gilt für die Frage nach allem außerhalb des Universums, da das Universum alles ist, was ist. Hier trifft der Astronom wieder auf die Theologe, denn diese Fragen sind mit Wissenschaft nicht zu ergründen! Was für eine Einleitung für ein Thema, welches aufgrund von Massensterben noch höchst ethisch werden wird!
Wir suchten den Mond und fanden die Erde
Es muss schon etwas besonderes sein, wenn ich mich dazu hinreißen lasse, in meinem Blog ein Foto zu veröffentlichen, das nicht aus meiner Kamera stammt. Aber erstens müsste ich für dieses Foto weit reisen, und zweitens bekäme ich die historische Bedeutung nicht hin. Dieses Foto ging 1968 um die Welt und ist mutmaßlich der Grund, warum man sich zu Beginn der 70er auf die Erde, die Flower-Power und auf die Essenz des Lebens – unserer Erde und deren Schutzwürdigkeit – zurück besinnte. Die Überschrift, die in ähnlicher Form aus dem Mund eines Besatzungsmitglieds von Apollo 8 stammt, trifft die Sache hier im Kern. Wir als Menschheit sind mit Apollo 8 gestartet, um den Mond zu umkreisen und zu erforschen. Geblieben ist aber der Blick auf die Erde, die sich als Kleinod im scheinbar unendlichen Schwarz des Universums zu verlieren scheint. So voller Leben und Farbe, umgeben von Kühle und Lebensfeindlichkeit.
Wer will erster sein?
Da bekommen wir nichtmal so wirklich den Mondflug auf die Kette, und was sehen dann meine müden Augen (4:04Uhr) im Teleskop: Ein Flugzeug macht sich auf nach M42 im Sternbild Orion. Orion ist gerade prima vom Wohnzimmer aus zu sehen, bei der Schweinekälte (-7°C) schön durch Doppelverglasung und mit Heizungsluft von unten, wie sich das gehört! 😀 „Irgendwie flimmert alles“ Überhaupt ist es gerade eine gute Zeit, denn auch Andromeda geht gegen 22:00Uhr hinter dem Haus meines Nachbarn unter. Da bleibt noch genug Zeit für ein Pausenbrot, und dann kommt Orion gegen 2:00Uhr rum.
Eigentlich stochere ich aber immer nur kurz im Orionnebel, denn Beteigeuze hat es mir bereits seit Jahren viel mehr angetan. Nun werden wir es alle nicht mehr erleben, aber vielleicht schon in ein paar hundert Jahren „positivster“ Schätzung, wird er ein Spektakel besonderer Art am Himmel veranstalten, dann nämlich, wenn er als Supernova explodiert. Bereits jetzt ist Beteigeuze trotz seiner Entfernung von runden 550 Lichtjahren in den Top 10 der hellsten Objekte am Himmel und spielt somit mit seiner Helligkeit in einer Liga „direkter“ Nachbarn. Wenn der rote Riese explodiert, macht er die Nacht zum Tag. Naja, zur Vollmondnacht… Gefährlich wird die Supernova für die Erde glücklicherweise nicht, dafür ist er viel zu weit weg. Derzeit, bzw. seit Menschen gucken können, erleben wir die letzten Züge eines Riesensterns, dem durch seine viel zu hohe Masse ein viel zu kurzes Leben beschienen sein wird. Ein armes Schwein!
Achso, das Flugzeug ist einfach vorbei geflogen. Angeber…
Ruhige Weihnachten!
„Mehr Licht„, sollen die letzten Worte von Johann Wolfgang von Goethe gewesen sein, die er auf dem Sterbebett von sich gegeben haben soll. Was er damit gemeint haben mag nahm er mit in die Ewigkeit, Recht hatte er aber in jedem Fall! In unserem Universum gibt es viel mehr Licht als Materie – zum Glück! In einem symmetrischen Universum könnten wir nicht existieren oder besser: Es gäbe kein Universum das man als solches bezeichnen könnte, da jedes Teilchen sein Antiteilchen hätte, und alles in Energie verpuffen würde. Aber zum Glück leben wir in einem schmutzigen Universum bzw. sind selbst winzig kleiner Schmutz, da auf jedes Teilchen von uns 109 Lichtteilchen fallen und eben nicht jedes Teilchen sein Antiteilchen gefunden hat. Es lebe die Ruhemasse! Aber wollen wir das wissen? Jetzt ist doch die Zeit, in der alle nach weniger Licht schreien, in der das Licht gedämmt wird, und man sich kitschig bis romantisch versammelt, um gemeinsam Weihnachten zu begehen.
Dabei wünsche ich Euch Ruhe und Gelassenheit:
Frohe Weihnachten!
PS: Wenn ihr in einer klaren Nacht in den Himmel schaut, denkt daran, das Licht ist mitunter Milliarden Jahre unterwegs gewesen, nur um auf Eure Netzhaut zu fallen! Und ihr blickt tief und noch tiefer in die Vergangenheit, weil das Universum auf große Maße doch so furchtbar träge ist. Manchmal sogar so tief, dass man an die Grenze universeller Erkenntnisfähigkeit gelangt. Der Punkt, an dem sich erst ausgebildet hat, was uns und das Universum in dem wir Leben auszeichnet. Der Zeitpunkt, hinter den man nicht kommt, weil es davor keine Zeit mehr gibt. Der Vorhang, hinter den man nicht schauen kann, weil es dahinter keinen Raum gibt und beim Versuch alles vor dem Auge verschwimmt wie in einem schlechten Traum. Dies ist der Ort und Moment – ein großer Hügel – den die Wissenschaft nach über 400 Jahren Forschung erklommen hat, und feststellen muss, dass die Religion dort oben schon eine Kirche erbaut hat. Atemberaubend!
Warum ist es nachts dunkel?
Es hat meiner Mutter einige Nerven abverlangt! Schon in früher Kindheit begann ich damit, alles doch noch ein wenig genauer wissen zu wollen. Prägend war hier wohl eine vielen mir mitgegebenen Lebensweisheiten meines Vaters, der manchmal zu sagen pflegt:
Je weniger eine weiß, umso mehr glaubt er allen Scheiß
Für Anschauungsobjekte benötigte ich auch nie ein Fernglas, wessenthalben ich es anders machen wollte! Deshalb musste ich auch stolz wie Oksar als 10 jähriger Bengel mit dem sündhaft teuren neuen ferngesteuerten Auto noch am Geburtstag in den Hobbykeller stratzen um die 300 Teile, die in der mitgelieferten Explosionszeichnung schön erklärt waren, erstmal genau zu inspizieren, indem ich Karre erstmal komplett zerlegte. Gleiches galt z.B. auch für meine Dampfmaschine, die auch erstmal in Einzelteile zerlegt werden musste um sie dann wieder, den Pencil Torch schwingend, zusammen zu löten. Da war ich aber auch schon 12! 😀 Und mit 16 kam dann der CB Funk, und als erste Amtshandlung wurden die Kisten erstmal aufgeschraubt um den Frequenzbereich zu erhöhen. Noch heute verspüre ich den Drang das neu gekaufte Notebook erstmal zu zerlegen, aber ich kann mich mittlerweile bremsen! Und eine dieser „wie funktioniert es genau“ Fragen war immer: Warum ist es nachts eigentlich dunkel?