Hurtig, hurtig, diese Stadtverwaltung!

Bagger wütet auf dem Dachboden der alten Berufsschule Radevormwald
Bagger wütet auf dem Dachboden der alten Berufsschule Radevormwald

Junge Junge, die legen ein ganz schönes Tempo vor. Das ist auch wünschenswert, immerhin gehört die alte Berufsschule nicht wirklich zu den Vorzeigebauten Radevormwalds. Wundern kann man sich indes schon ein wenig. Gerade erst kam dem Meldung über den Ticker, dass man sich mit dem Investor geeinigt hätte, und das Gelände entsprechend veräußert hat, und tagsdrauf fängt man schon an das Gebäude sowie das dazugehörige Gelände mit schwerem Gerät zu bearbeiten. Hier wird angepackt, nicht lamentiert! Weg mit alten Mauern, durch eine super Performance der Stadtverwaltung Radevormwalds ermöglicht.

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Nur Autonome im Schwabenland!

Der Polizeisprecher betont, dass es sich bei den heutigen Maßnahmen, bei denen es hunderte Verletzte gab, die Polizei die mildesten Maßnahmen hat walten lassen. Wer keine Argumente hat, der prügelt. Verdammte Autonome. Ab auf die Stille Treppe mit Euch!

Nur Wasserwerfer auf meine Fragen,
nur Tränengas auf meine Fragen.
Ausbruch, 1985

Wirklich witzig finde ich die Zelt Aktion. Eine derartige Vorführung der Polizisten habe ich selten erlebt: Durch eine von Demonstranten erstellte Gasse läuft eine Hundertschaft Polizeibeamter, die mit La-Ola Welle von den Demonstranten dabei beklatscht wird, wie sie ein feindseliges 1-Mann-Falt-Zelt erst umzingelt, durchsucht, und später sicherstellt. Es gibt einige Videos bei youtube zum Thema, exemplarisch dieses:

Hauptsache, es macht Spaß! Eine Lehrstunde für Deutschland. Polizist möchte ich auch nicht sein…

Guten Morgen, sie wollten geweckt werden?

Eine kleine, unscheinbare Meldung bei WDR kompakt:

Sprengsätze bei Neonazi gefunden
Aachen: Bei einer Razzia ist am Mittwoch ein 19-Jähriger Neonazi aus Aachen festgenommen worden. Ihm wird die Vorbereitung von Sprengstoffverbrechen vorgeworfen, so die Berliner Staatsanwaltschaft. Bei einer rechtsextremen Demonstration in Berlin im Mai wurden die selbstgebauten Sprengsätze entdeckt.

Kein Grund den Schlaf zu unterbrechen, Aachen kann ganz weit weg sein, wenn man will. Blöd nur, dass lt. Stadtnetz Radevormwald nach bestätigter Polizeiaussage in gleichem Atemzug auch die Pro-NRW Jugend Radevormwalds von der Polizei mal näher inspiziert wurde. Da konnte es schon passieren, dass man im Dichter und Denkerviertel Radevormwalds plötzlich hellwach war, als man verschlafen aus dem Fenster blickend mit Waffe im Anschlag und mit Schutzweste geschützte Beamte auf der Straße sah, die mit Hunden, jetzt wohl als Sprengstoffhunde benennbar (es hätte ja auch noch den Verdacht nach Drogen geben können, weshalb Hunde eingesetzt wurden), ca. 3 Stunden eine Wohnung in der beschaulichen Siedlung durchsuchten, und allerlei Unrat nebst bekannten Nachwuchs-Demokrat mitnahm.

Und plötzlich ist es nicht mehr nur die zu belächelnde Verschmutzung und Beschmierung öffentlichen Raums, nicht mehr nur die nicht ganz für voll genommene Jugend, die zwar falsch- , aber wenigstens irgendwie politisch ist. Plötzlich ist es nicht mehr nur Patriotismus, für den man Pro NRW gewählt hat. Neben all den laienhaften Politik- und Soziologievorstellungen bekommt die Sache einen weiteren, unangenehmen Beigeschmack. Gibt es noch irgendeinen Zweifel an Pro-NRW?

Nach Informationen des Stadtnetzes Radevormwald steht die Hausdurchsuchung in Aachen aufgrund der Planung eines Sprengstoff Attentats in Zusammenhang mit derer in Radevormwald. Und wir haben Angst vorm Muselmann?

Da ich hier bereits genug Material der „Nachwuchs-Demokraten“ veröffentlicht habe, mit dem sie unseren Raum so verschönern und sich patriotisch für die Region einsetzen, spare ich mir dieses mal ein Bild.

wdr.de
bnr.de
stadtnetz-radevormwald.de

Nach dem Gewitter ist die Luft rein!

Streetview, heute: Schlaglochspecial! Füllen mit Google Geld?
Streetview, heute: Schlaglochspecial! Füllen mit Google Geld?

So, da erreichte mich gestern aus den heiligen Hallen der W.i.R. Remscheid Fraktion, in persona Roland Kirchner, bei dem Artikel «…weil W.i.R. keine Ahnung haben» eine Antwort. Und während wir noch über die Spitzfindigkeiten diskutieren, wie wir denn jetzt Google melken können, denn nur darum geht es letztendlich, sitzt der nächste Monopolist längst in den Startlöchern, und wird zudem noch ziemlich unverblümt von den Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunkanstalten beworben. Photosynth ist der Name des Alptraums aller Regionalglobalisten.

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Weg mit den Dreck!

nein zu alten Mauern - CDU Radevormwald
nein zu alten Mauern - CDU Radevormwald

20 Jahre Einheitsvertrag. Die Mauerspechte der CDU in Radevormwald hacken fleißig weiter. Die hacken zur Wahlkampfzeit ja auch mit peinlichen SED Vorwürfen auf derLinken-Radevormwald herum, nachweislich alle aus dem Osten; dabei zerlegt sich die von ganz alleine. Jetzt geht es der Bildung an den Kragen!  NEIIIIIN. Nur der Mauer, Bildung schon! Aber nicht an so einem schönen Fleck! Dass man es in Radevormwald ohnehin nicht so mit alten Mauern hat, darf man bei der Ortskernbegehung erfahren. Da haben wir aber Glück gehabt, so schmucke 70er Jahre Bauten hingesetzt bekommen zu haben. Und wer braucht schon so ein häßliches altes Rathaus? Das aktuelle Wellblechteil wird noch Jahrhunderte überdauern! Deshalb weg mit dem alten Kram! Die Nachbarstädte schauen schon neidisch. Rade war ja nie heiß auf alte Mauern – das ist ja letztendlich auch der Grund, warum man es immer wieder hat abfackeln lassen.

Vollkommen in den Hintergrund gerät, welches Konglomerat an Unstimmigkeit bis Dilettantismus überhaupt erst zur Entscheidung geführt hat, dass Blumenstaße am besten gestern dicht gemacht werden muss. Beweisführung von ihm seine Begleitung – die, die Stimmung im Jugendamt hat! Schlimme Jugend! Und hat jemand gefragt, welche Leichen die anderen Gebäude so im Keller liegen haben, die man dem Baugebiet Schulgebäude Blumenstraße andichtet? Nee, jetzt ist Wahlkampf Bürgerentscheid, da hält man sich nicht mit Fakten auf. Nur ein paar Eisegese-Blendgranaten, die haben wir uns verdient! Was macht der Bagger auf der Wiese? Komm‘ mit Joe, lass uns Suppe anrühren.

Merci

Kreuzstraße Radevormwald - jetzt wieder ohne Haken
Kreuzstraße Radevormwald - jetzt wieder ohne Haken

Ich wollte es längst geschrieben haben, aufgefallen ist es mir sofort. Kurz nachdem ich hier von der Hakenkreuzstrasse berichtet habe, verschwand sie wieder. Auch das Ortsleitschild „Heider“ am Kreisverkehr Bergerhof hat sich wieder zu „Heide“ reinkarniert; so halbwegs. Allerdings geht neben der leider schon üblichen Pro-NRW Aufkleberei auch die Schmiererei der Wohlstandsbrut mit Langeweile weiter:

SS 88 - Radevormwalder Jugend grüßt!
SS 88 - Radevormwalder Jugend grüßt!

Bei der nächsten Wahl sind wir dann wieder ganz verwundert, wo denn die ganzen Typen herkommen. Auf der myspace Profilseite von Tobias Ronsdorf, Stadtratsmitglied von Pro NRW in Radevormwald, stand ja einst, er würde die deutschen Helden der beiden Weltkriege verehren, und Mein Kampf wäre sein Lieblingsbuch; das Stadtnetz Radevormwald berichtete. Eine Korrelation zu dem gehäuften Auftreten der Schmierereien und Pro NRW Aufklebern im direkten Umfeld seines Wohngebiets bleibt aber natürlich unzulässig. Pro NRW geben sich ja als Demokraten. Und die beschmieren außerhalb des Wahlkampfs keine öffentlichen Plätze – und tolerieren es bestimmt auch nicht!

Ihr für uns, wir für Euch - In Gedenken an die gefallenen Helden beider Weltkriege
Ihr für uns, wir für Euch - In Gedenken an die gefallenen Helden beider Weltkriege

Jenseits jedweder Ernstnehmbarkeit
Anfangs war es ja noch lustig. Mittlerweile springt Pro NRW jedoch auf jeden Zug auf, der irgendwie auch nur am Rande des Volkes Zorn kratzt. In bester DVU Manier, wir erinnern uns, fordert man jetzt auch schon die D-Mark zurück. Dass der Euro heute stärker ist, als es die D-Mark je war, spielt hierbei keine Rolle. Hier geht es ja auch nicht um Vernunft oder Rationalität – mit Speck fängt man Mäuse, und einfache Lösungen sprechen einfache Leute an. So ist das in der Demokratie: In allen Ebenen hat man das Recht auf die Unversehrtheit seiner eigenen Einfältigkeit.

… weil W.i.R. keine Ahnung haben!

Gerhardts` StreetView, heute: Brücke Diepmannsbachtal Remscheid
Gerhardts` StreetView, heute: Brücke Diepmannsbachtal Remscheid

Zugegeben, die Wählergemeinschaft in Remscheid ist mir schon aus familiären Gründen nicht ganz unsympatisch. Doch da gibt es immer wieder so Vorstöße, die können einen bestenfalls nur schmunzeln lassen, Vorstöße, die ich nichtmal von der UWG erwarte (das sind die mit den Kondomautomaten in der Innenstadt). StreetView, Sommerloch-Thema Nummer 1, beflügelt auch den Geist der W.i.R., und so heißt eine aktuelle Anfrage «Google Streetview – Einnahmemöglichkeiten sichern». Das ist knackig. Andere haben auch schon versucht. Die Stadt Remscheid lehnt lt. der W.i.R. unter Bezugnahme auf Pressemitteilungen die Gebührenerhebung ab, und begründet dies auch damit, dass es rechtliche Schwierigkeiten mit sich brächte (von Logischen mal ganz abgesehen)! Die W.i.R. sieht das anders, begründet es aber lediglich damit, das Bergisch-Gladbach 100€ pro km von Google hätte.

Liebe W.i.R., ich empfehle Google ab sofort Einnahmemöglichkeiten zu sichern, und wir-remscheid.de solange aus dem Google Index auszuschließen, wie ihr für den laufenden Klick nicht Summe XYZ zahlt; Bergisch-Gladbach am besten direkt mit rausschmeißen. Oder macht es plötzlich einen Unterschied zu Euren Gunsten, dass auch die Google Infrastruktur horrende Kosten verursacht, und Euch trotzdem täglich kostenlos Besucher beschert? Wenn neue Konzepte auf alte Denkweisen treffen, muss es wohl leider zwangsläufig in der Kollision enden, und die eigene Beschränktheit des Gedankens führt zum Verlust der Kontrolle auf ohnehin fitschiger Argumentationsbahn. Das darf man ja auch immer wieder in hoffnungslosen Versuchen hören, wie Google denn jetzt mit Werbung Geld verdiene.

Zwar wurde mir die Frage nicht gestellt, ich mühe mich aber trotzdem mal um eine Beantwortung:

Was muss unternommen werden, damit alle Möglichkeiten gewahrt werden, dass die Stadt Remscheid je nach Ausgang der noch ausstehenden Rechtsentscheidungen entsprechende Gebühren erheben kann?

Gut, jetzt kommt die Gemeinde als Bereitsteller der Infrastruktur (Straße) zum Zuge. Hier muss sich doch was machen lassen! Nur, auf welcher Rechtsgrundlage? „Sondernutzungsgebühren“ ist das knackige Stichwort, dass Kämmerern und Oppositionellen schnell im Kopf hallt. Doch da ist noch dieses blöde Wort „Gemeingebrauch“, welches motivfreie Entscheidung der Straße als Mittel zum Ortswechsel zulässt. Und darüber hinaus: Nimmt jetzt Remscheid Gebühren für die Düstergasse, und das Land NRW für die Lenneper-Straße?

Beendet man es positiv, müsste man sagen: Wo gearbeitet wird, passieren Fehler, den Schuh habe ich selber manches mal an. Oder geht es um Opposition um jeden Preis?

Und noch ein Nachsatz zu den Kondomautomaten: Es entbährt nicht einer gewissen Komik, dass katholisch ordentlich jetzt zwar die Kondomautomaten aus der Innenstadt Radevormwalds verbannt wurden, die Bürger sich aber in der Grabenstraße, also zentral in der Innenstadt, über einen Puff freuen dürfen. Aber hier werden ja auch Steuergelder erzielt, damit schlägt man heute alles tot! Zu dieser Dorfposse in Kürze mehr.

Willkommen in Radevormwald

Willkommen in Radevormwald
Willkommen in Radevormwald

… was der Banner ausgerechnet mitten in der Innenstadt zu suchen hat… Dem ungeachtet: Aufgrund des alle zwei Jahre sich deutlich zeigenden Potentials ist es mehr als bedauerlich, dass Radevormwald noch immer kein Public-Viewing auf dem Marktplatz auf die Kette bekommt. Gut, ins tropische Life-Ness kann man ja gehen. Aber der städtische Event- und Tourismusmanager hat es ja auch nicht so mit Events. Demnach sollte da oben auch nicht stehen „Willkommen in Radevormwald“, sondern vielleicht besser „Willkommen in Schilda“. Immerhin ist die Loipe immer gespurt, wenn mal ein Nachmittag lang Schnee fällt. Tourismus, capiche? Aber ich bin was den Alkohol angeht auch voreingenommen. Wir veranstalten ja auch aus gutem Grund keine städtisch inszinierte Zigaretten oder Haschisch-Partys und laden fleissig zufriedene Drogendealer ins Dorf, damit diese ihre neuesten Kreationen der Geistesbetäubung feil zu bieten. Nein, auch ich trinke gerne das eine oder andere Bier, aber die Drogenparty ist mir doch mindestens so suspekt wie eine Tupperparty. Das ist Kultur! Und in Maßen geht alles. Interessanterweise, wie beim Karneval, höre ich aber in erster Linie spätestens im dritten Satz eine Mengenangabe. Die Angabe der Art scheint nebensächlich. Nun bin ich weit vom Haschischkonsum entfernt, aber so ganz grundsätzlich glaube ich, dass eine Gegenüberstellung deutlich zu Ungunsten des Alkohols ausfällt, wenn die Haschisch Lobby erstmal die gleichen fragwürdigen Argumente liefert. Sich um den Verstand saufende Jugendliche nehmen wir dann als Kollateralschaden so hin, belegen sie mit einem Platzverweis (raus aus dem Blickfeld), halten uns weiter an der Kultur fest und lassen solche Diskussionen erst garnicht aufkommen. Und weil die Alkohollobby noch viel stärker als die Zigarettenlobby ist, braucht man gar nicht auf das vor ein paar Jahren angestrebte Verbot von Alkoholwerbung, die häufig perfide gezielt den Nachwuchs anspricht, hoffen. Und mit der Mischmasch-Pampe bringt man heute auch den geschmacklich verwöhntesten oder empfindlichsten Gaumen zu ganz furchtbarem Fusel. Den Kohl nicht essen weil er zu bitter schmeckt, aber den Wodka literweise in sich rein kippen. Ein Prosit der Gemütlichkeit!

Achso, und zu England: Ohhhhh.

Selbstgespräch unter 8 Augen

Bismarckwerk Radevormwald
Bismarckwerk Radevormwald

Mr. X: Hallo Herr Albrecht. Ich habe gehört, es gibt ganz in der Nähe ihres Oberbergischen Zentrallagers, wo die örtliche Politik für sie ja auch gerade die Grünflächen, die bis dato intensiv zum Freizeitsport genutzt wurden, klar gemacht hat, eine Ortschaft, wo jetzt gerade neue Häuser entstehen. Ihre ganzen LKW kleben durch die Wohngebiete hindurch ohnehin bereits jeden Tag den Feinstaub an die Fassade. Außerdem wurde unweit davon vor kurzen bereits auf der anderen Straßenseite kräftig gebaut. Auch sonst wohnen da sowieso schon viele im Dichter- und Denkerviertel. Viele viele Käufer. Wäre das nichts für Sie?

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Das atheistische Nazi-Regime

Das Recht auf Denken hat die Natur jedem gestattet. Längst nicht jeder nimmt es wahr. Wir tragen schon einen ziemlichen Berg Mist jeden Tag nutzlos mit uns rum, gerade wenn es spirituell wird, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, warum. Nicht, dass man noch etwas verpasst auf der Gunst nach größtmöglicher Absurdität wie „ein Stück Tuch um den Kopf ist Ausdruck …“ oder „wer auch in der zweiten Ehe Sex haben will kann ja evangelisch werden“.

In der erneut aufflammenden Diskussion über religiöse Symbole an Deutschen Schulen war es Armin Laschet, seines Zeichens christlich demokratischer NRW Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration, und Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, der in der Beantwortung eines zwischenzeitig veröffentlichten Briefs einmal mehr eine Mär zur Rechtfertigung ersuchte. Wenn alle dasselbe Sagen, wird der Mythos zur Geschichte, und Geschichte zur Wahrheit. Am besten fangen wir ganz früh an! Und wer wäre für einen Ministerposten Integration und Frauen besser geeignet, als ein neutrales, säkulares, katholizistisches Sprachrohr?

What’s in your head zombie?

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Wir sind alle Sieger!

Nein, nicht alle sind Sieger.  Sieger ist, wenn ich den ganzen Visagen im Fernsehen glauben darf, unumstößlich die SPD. Man muss wohl Politiker sein, um dies nachvollziehen zu können, hat doch die SPD ihrerseits ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. 2005 hat Schröder noch seine Vertrauensfrage direkt nach der NRW Landtagswahl gestellt, weil das Ergebnis sehr schlecht war. Heute ist die SPD noch schlechter, doch Hannelore Kraft verkauft dies mit dem Schlachtruf

Die SPD ist wieder da!

Wo denn? Sie haben uns in den 80ern die Grünen gespendet, jetzt haben sie uns die Linken in den Landtag bestellt. Das sind so ziemlich die Stimmen zu Raus absoluter Mehrheit. Aber es geht noch absurder: Chef-Polemiker vom Dienst, Sigmar Gabriel, sagte sogar,

die Trendwende ist geschafft

Die SPD ist angekommen im Mittelmaß und gibt sich mit geringeren Verlusten als erwartet überaus zufrieden. Gewinner sind erneut die kleinen Parteien, während die Volksparteien weiter bröckeln, und im Fernsehen dem geneigten Zuschauer die eigene Niederlage als eineTrendwende bei erneuten Verlusten zu verkaufen, fördert sicherlich nicht gerade politisches Interesse.

Verlierer sind bei diesen Schildbürgern im Fernsehen vor allem: Das Land und deren Bürger! Alles bleibt gleich.

Insgesamt war in diesem Wahlkampf zu vernehmen, dass nicht mehr darum geht eigene Ideen und Konzepte zu haben und zu vertreten, sondern im Kern sich selbst als das kleinere Übel anzupreisen, was aus den Slogans eindeutig hervorging.

A B CDU – und raus bist Du
Rot-Rot-Grün verhindern
Gegen Schwarz-Gelb

Damit befindet man sich in bester Gesellschaft der Klein(st)parteien, die regelmäßig Wahltage als „Zahltage“ oder „Abrechnung“ titulieren, um „Altparteien abzuwracken“ oder „Diesmal Protest [zu] wählen“. Wo ist der qualitative Unterschied? Fördert dies wirklich politische Kultur? Wahlbeteiligung? Hannelore Krafts höchstes Wahlziel war tatsächlich die Abwahl von Schwarz-Gelb, erst dann kommt Ihrer Aussage nach die eigene Regierungsbeteiligung.

Man stelle sich z.B. einen 100m Läufer vor, der seine eigene, sehr schlechte Leistung, mit der noch schlechteren eines anderen relativiert.

Am wichtigsten war mir, dass der Läufer auf Startplatz 4 strauchelt und nicht als erster ins Ziel kommt.

Und es hat nicht nur ganz schlechten Stil, es ist unterirdisch, sich mit der höheren Niederlage des politischen Gegners zu brüsten, als hätte man die Wahl gewonnen. Umso mehr, wenn man selbst Federn lässt, und Kleinparteien weiter im Aufwind sind.

Beglückwünschen kann man eigentlich nur die Grünen! Zu bedauern ist der Wähler selbst, weil er zunehmend lieber nicht wählen geht, statt Alternativen Raum zu geben. Im Ergebnis erzeugt sich damit ein Vakuum, wie der Patt der beiden Großen eindrucksvoll untermauert. Der eigenen Unzufriedenheit der 40% Nichtwähler wird diese Situation sicher nicht zuträglich sein. Wir katapultieren Machtverhältnisse auf Augenhöhe. Glaubt irgendjemand an etwas anderes, als Stillstand? Schon die Berichterstattung und die Talkrunden nach der Wahl waren unerträglich.