Das war wohl das erste Mal, dass ich mich in so ein mobiles Freizeitgerät gesetzt habe, in dem überfreundliche Schausteller aus Osteuropa mit Kippe im Hals durch einen Fingerzeig den Weg in die eigene Parzelle weisen, mit der man dann Spaß haben darf – zumindest die Mehrzahl von uns.
Links erkennt man eins von den hübschen neuen Mauern, für die sich die CDU so einsetzt. Wann werden wir endlich die Kirche quitt? Der Mist rechnet sich für eine Gesellschaft ökonomisch doch gar nicht? Da könnte man ein prima Leiharbeitscenter aufmachen; das neue Aldi Lager freuts bestimmt.
Heute wird er feierlich eingeweiht, der sogenannte neue Bahnhof Remscheid-Lennep. Doch hat Remscheid-Lennep seit dem heutigen Tage offiziell nun keinen Bahnhof mehr. Das große Areal, auf dem sich einst auf über 50 Gleisen allerhand Stahl umher ziehen und schieben ließ, ist auf zwei Gleise geschrumpft. Der Bahnknotenpunkt ist seit heute von Bahnhof zum Haltepunkt geworden. Ein Nachruf Zwischenruf.
So, da erreichte mich gestern aus den heiligen Hallen der W.i.R. Remscheid Fraktion, in persona Roland Kirchner, bei dem Artikel «…weil W.i.R. keine Ahnung haben» eine Antwort. Und während wir noch über die Spitzfindigkeiten diskutieren, wie wir denn jetzt Google melken können, denn nur darum geht es letztendlich, sitzt der nächste Monopolist längst in den Startlöchern, und wird zudem noch ziemlich unverblümt von den Öffentlich-Rechtlichen-Rundfunkanstalten beworben. Photosynth ist der Name des Alptraums aller Regionalglobalisten.
Ich wollte es längst geschrieben haben, aufgefallen ist es mir sofort. Kurz nachdem ich hier von der Hakenkreuzstrasse berichtet habe, verschwand sie wieder. Auch das Ortsleitschild „Heider“ am Kreisverkehr Bergerhof hat sich wieder zu „Heide“ reinkarniert; so halbwegs. Allerdings geht neben der leider schon üblichen Pro-NRW Aufkleberei auch die Schmiererei der Wohlstandsbrut mit Langeweile weiter:
Bei der nächsten Wahl sind wir dann wieder ganz verwundert, wo denn die ganzen Typen herkommen. Auf der myspace Profilseite von Tobias Ronsdorf, Stadtratsmitglied von Pro NRW in Radevormwald, stand ja einst, er würde die deutschen Helden der beiden Weltkriege verehren, und Mein Kampf wäre sein Lieblingsbuch; das Stadtnetz Radevormwald berichtete. Eine Korrelation zu dem gehäuften Auftreten der Schmierereien und Pro NRW Aufklebern im direkten Umfeld seines Wohngebiets bleibt aber natürlich unzulässig. Pro NRW geben sich ja als Demokraten. Und die beschmieren außerhalb des Wahlkampfs keine öffentlichen Plätze – und tolerieren es bestimmt auch nicht!
Jenseits jedweder Ernstnehmbarkeit Anfangs war es ja noch lustig. Mittlerweile springt Pro NRW jedoch auf jeden Zug auf, der irgendwie auch nur am Rande des Volkes Zorn kratzt. In bester DVU Manier, wir erinnern uns, fordert man jetzt auch schon die D-Mark zurück. Dass der Euro heute stärker ist, als es die D-Mark je war, spielt hierbei keine Rolle. Hier geht es ja auch nicht um Vernunft oder Rationalität – mit Speck fängt man Mäuse, und einfache Lösungen sprechen einfache Leute an. So ist das in der Demokratie: In allen Ebenen hat man das Recht auf die Unversehrtheit seiner eigenen Einfältigkeit.
So geht sie dahin, die alte Bäckerei Sonnenschein in Radevormwald. Und jetzt scheint die Sonne kräftig in den alten Verkaufsraum. Nur ein wenig Bergisches Holz leistet noch in traditioneller Fachwerk-Bauweise letzten Widerstand. Damit verschwindet ein vom Schmückstück zum Schandfleck gewordenes Stück Geschichte der Stadt.
Die Tage kam mir von einem Vertreter der älteren Fraktion ein Wort zu Ohren, was sich lange in den Gehirnlappen irgendwo versteckt hat, und so meinem Wortschatz entfleucht war, obschon ich darauf so Obacht gebe: Kohlenpott! Das ist er für viele noch immer, auch wenn das Gros längst weggesprengt wurde. Die urige Romantik findet man jedoch noch immer – es müssen ja nicht immer Berge oder Meere sein. Und wenn man viel Glück hat, sogar direkt vor der Haustür, welche ihre Nachbarn auch nicht leugnen kann. Die anner Wupper waren immer schon ein wenig komisch. Glück auf bei der nächsten Zigarettenpause!
Der erste, der ein Stück Land eingezäunt hatte und es sich einfallen ließ zu sagen »Das ist mein!«, und der Leute fand die einfältig genug waren ihm zu glauben, war der wahre Gründer der bürgerlichen Gesellschaft. Wie viele Verbrechen, Kriege, Morde, wie viel Not und Elend und wie viele Schrecken hätte derjenige dem Menschengeschlecht erspart, der die Pfähle herausgerissen oder den Graben zugeschüttet und seinen Mitmenschen zugerufen hätte »Hütet euch auf diesen Betrüger zu hören; ihr seid verloren wenn ihr vergesst, dass die Früchte allen gehören und die Erde niemandem!« Jean-Jacques Rousseau
Am Ende wird man doch feststellen müssen, kann man nichts mitnehmen, so fleissig man auch alles eingezäunt und Acht gegeben hat. Und wenn es ganz dumm läuft, ist die Mauer zu hoch und zu dick, als dass jemand von außen noch Notiz von einem nimmt.
… was der Banner ausgerechnet mitten in der Innenstadt zu suchen hat… Dem ungeachtet: Aufgrund des alle zwei Jahre sich deutlich zeigenden Potentials ist es mehr als bedauerlich, dass Radevormwald noch immer kein Public-Viewing auf dem Marktplatz auf die Kette bekommt. Gut, ins tropische Life-Ness kann man ja gehen. Aber der städtische Event- und Tourismusmanager hat es ja auch nicht so mit Events. Demnach sollte da oben auch nicht stehen „Willkommen in Radevormwald“, sondern vielleicht besser „Willkommen in Schilda“. Immerhin ist die Loipe immer gespurt, wenn mal ein Nachmittag lang Schnee fällt. Tourismus, capiche? Aber ich bin was den Alkohol angeht auch voreingenommen. Wir veranstalten ja auch aus gutem Grund keine städtisch inszinierte Zigaretten oder Haschisch-Partys und laden fleissig zufriedene Drogendealer ins Dorf, damit diese ihre neuesten Kreationen der Geistesbetäubung feil zu bieten. Nein, auch ich trinke gerne das eine oder andere Bier, aber die Drogenparty ist mir doch mindestens so suspekt wie eine Tupperparty. Das ist Kultur! Und in Maßen geht alles. Interessanterweise, wie beim Karneval, höre ich aber in erster Linie spätestens im dritten Satz eine Mengenangabe. Die Angabe der Art scheint nebensächlich. Nun bin ich weit vom Haschischkonsum entfernt, aber so ganz grundsätzlich glaube ich, dass eine Gegenüberstellung deutlich zu Ungunsten des Alkohols ausfällt, wenn die Haschisch Lobby erstmal die gleichen fragwürdigen Argumente liefert. Sich um den Verstand saufende Jugendliche nehmen wir dann als Kollateralschaden so hin, belegen sie mit einem Platzverweis (raus aus dem Blickfeld), halten uns weiter an der Kultur fest und lassen solche Diskussionen erst garnicht aufkommen. Und weil die Alkohollobby noch viel stärker als die Zigarettenlobby ist, braucht man gar nicht auf das vor ein paar Jahren angestrebte Verbot von Alkoholwerbung, die häufig perfide gezielt den Nachwuchs anspricht, hoffen. Und mit der Mischmasch-Pampe bringt man heute auch den geschmacklich verwöhntesten oder empfindlichsten Gaumen zu ganz furchtbarem Fusel. Den Kohl nicht essen weil er zu bitter schmeckt, aber den Wodka literweise in sich rein kippen. Ein Prosit der Gemütlichkeit!
In gut väterlicher Sitte, nachdem der Kuchen gefrühstückt war, ab an den Rhein. Keinen Oma-Klara-Butterfahrt-Königswinter-Jungfrau-Blondinenlocken-Eierlikör-Weinreben-Rhein. Meinen Rhein fotografieren. Der andere ist auch schön.
Keine Frage des Ortes, keine Frage des Körpers, eine Frage von Zeit. EA80 – wer sonst.
Ich bin diese Straße schon 10.000 mal entlang gegangen. Im Rechnen war ich immer schon gut. Spielende Kinder habe ich hier schon lange nicht mehr gesehen. Im Herbst bin ich der einzige, der einen Drachen steigen lassen möchte. Allerdings verscheuchen mich dann die Pferdedamen. Spielen verboten, wir sind ja nicht zum Spaß hier. Vielleicht sind die Kinder gerade beim Fagott Unterricht wenn ich durch die Straße gehe, oder üben sich abgemagert in chinesisch. Früh scharf machen, Mama ist stolz. Vielleicht gibt es hier aber auch gar keine Kinder mehr, weil sie einen schlechten shareholder-value haben, und ökonomisch nicht in den way of life der Prada Dame passen, die sich der gemachte Mann heute so gerne zum Vorzeigen hält? Dann lieber einen Hund. Nie hatte Deutschland so viele Hunde. Ost-Importe, Europa einig Wirtschaftsland. Die Kläffer hören im Gegensatz zu Kindern wenigstens aufs Wort. Und wenn nicht, zerren wir das arme Tier zum Tierpsychologen ins Fernsehen, damit wir alle daran teilhaben dürfen wie schlecht die Welt ist, und wie viel besser es alle machen können. Oder doch lieber noch ein Auto? „Absetzen“ weiterlesen
Ja, Google ist böse. Und kurz vor der Ohnmacht wird einem schwindelig und man fantasiert. Aber wenn man schon denkt in Radevormwald die geballte Intellenz und Ignorenz im Stadtrat sitzen zu haben, dann straft einen der Bürgermeister Leichlingens Lügen – die legen noch eine Schüppe drauf! 25€ pro angefangen Kilometer hätten sie gerne von Google (im Prinzip dank knackiger Formulierung von jedem Fotografen auf Leichlinger Stadtgebiet), die mit dem umstrittenen Street-View auch vor Leichlingen nicht halt machen wollen. Grundlage dessen soll eine im Eilverfahren posaunte Sondernutzungsänderung bilden – bewirken soll es Abschreckung. Jetzt ist Google aber angeschmiert.
Von Straßenbildfreiheit hat man indes in Leichlingen nichts gehört, oder nicht hören wollen – es war auch heiß die letzten Tage. Es gibt nunmal kein Recht am Bild der eigenen Sache wie es so schön heißt, wenn keine anderen Rechte eingeschränkt wurden. Aber das heißt doch nicht, dass man dafür nicht Gebüren verlangen darf? Doch, genau das heißt das! Und auch die EU wurde mit 2001/29/EG in Art. 5 Abs. 3 tätig, und hat vergütungsfreie Abbildung geregelt. Jeder Knipser weiß das – nur Leichlingen nicht, die bauen Verwaltungsungetüme, denn wer fotografiert und weiterverwendet soll künftig um Erlaubnis fragen. Sowas kann sich auch nur Leichlingen leisten, wo, von Street View mal abgesehen, sowieso keiner ein Foto machen will.
Interessant ein Leser, der in einem Kommentar vorschlägt, seitens Google künftig die Stadt Leichlingen zur Kasse zu bitten, wenn jemand über Google nach der Stadt sucht (warum man das auch immer wollte). Rein zur Abschreckung versteht sich!
Huu. So viel los in den letzten Tagen, räumen wir es von hinten nach vorne auf. Jetzt weiß ich nämlich auch endlich, warum ich bei Luftbildaufnahmen unbedingt Objektive mit angeschaltetem VR nutzen sollte. Dem ungeachtet sind ein paar schöne Aufnahmen des gestrigen Ausflugs in die Luft entstanden, allesamt mit meinem Un-VR Objektiv 28-75mm Tamron – keine Zeit für einen Objektivwechsel. Besonders beeindruckend war neben dem doch stark zerklüfteten Lands im Bereich Dahlerau / Dahlhausen sowie den Talsperren im Umland ganz besonders die Lenneper Altstadt!
Aber sind Straßenzüge wirklich schön anzuschauen? Scheunen? Flugzeuge? Oder ein KKW/AKW? Wenn es darum geht Windkraftanlagen zu boykottieren, wird der Deutsche einfallsreich. Erst am Wochende hat Tetti ja ein Bild einer Anti-Windkraft-Kampagne veröffentlicht. Zu laut, Schattenwurf, passt nicht in die Umgebung, Gefahr für Vögel und anderes Getier. Hier kommt die Auflösung meines vorherigen Artikels.
Entgegen einer lebenserhaltenden Maßnahme ist die lebensverlängernde Maßnahme nur eine Verlangsamung des Sterbeprozesses. Man quält sich halt noch ein wenig weiter. Im Einzelhandel ist dies seit geraumer Zeit zu bemerken. Wer sich zuerst bewegt, verliert! Puste ausgegangen?