Sag mir wo die Wasser sind…

Dürre an der Wuppertalsperre
Dürre an der Wuppertalsperre

Die Liegewiesen werden immer größer, das kühle Nass immer kleiner und wärmer. Das ist jetzt die dritte Frühlings-Dürre der letzten drei Jahre. Und dieses Jahr ist sie noch um einiges stärker als die beiden Jahre zuvor. Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, mal wieder den nun wieder freien Wehr in Hammerstein zu besuchen.

Altes Wehr bei Hammerstein
Altes Wehr bei Hammerstein

Und bei all den negativen Konsequenzen der Trockenheit flammt wieder die Hoffnung auf, die alte Kräwinkler Brücke doch irgendwann mal fotografieren zu können. Dieses Wochenende wird der Pegel endgültig unter die 240m ü.N.n. sinken, und dann sind es nur noch 5 Meter, und wir haben erst Anfang Juni. 😀

Fundamentreste in Hammersteinsoege

Mauern von gestern: Reste von Hammersteinsoege
Mauern von gestern: Reste von Hammersteinsoege

Unverkennbar: Was sich, wenn man direkt darauf steht, nicht unbedingt erschließt, erkennt man aus geeigneter Entfernung mit Teleobjektiv umso deutlicher. Was es war? Was es machte? Ich habe keinen Schimmer. Alten Lichtzeichnungen zufolge könnte es gut ein Gebäude der alten Filzfabrik gewesen sein, welches später als Kriegsgefangenenlager Verwendung fand. Hierzu sei die Lektüre „Wasser können sie trinken… morgen sind sie tot“ vom Verein Bergische Zeitgeschichte empfohlen. Zwar ist auch dieses Buch dank ausgebrannter städtischer Archive in Remscheid ein großes Tappen im Dunkeln – aber besser als nichts!

Als Nachtrag noch ein Bild aus dem letzten Jahr; hier stehe ich unmittelbar auf und an dem Bereich, wo die alte Fabrik stand. Auch hier waren unverkennbar mit dem Lineal gezogene, rechteckige Mauerreste am Boden erkennbar.

Reste der alten Fabrik bei Hammersteinsoege
Reste der alten Fabrik bei Hammersteinsoege

Von einem derart niedrigen Pegel sind wir derzeit über 5m entfernt.

Magnetar

Im Hammerstein Wehr
Im Hammerstein Wehr

Magnetare sind Neutronensterne. Und sie sind gewaltig. Unvorstellbar gewaltig. Wäre unsere Sonne ein Magnetar, sie würde uns die Straßenlaternen aus dem Boden ziehen. Hammerstein ist im Moment mein Magnetar. Erbarmungslos werde ich immer wieder dorthin getrieben. 10km Fußmarsch waren es mal wieder, mit dankenswerter Erkenntnis, dass ich sesselpubsender Pixelschubser noch nicht ganz eingerostet bin. Und wenn man sich ortskundig die Rute über Herbeck, Heide, vorbei an Berg zum Wiebach, weiter über den Karrensteiner Waldweg nach Hammerstein, und dann wieder zurück über Wiebach nach Espert bis Bergerhof vergegenwärtigt, weiß man, dass das auch in Höhenmetern nicht mal eben ne Runde am Rhein langlaufen ist. Wie kommt es nur, dass mich dieser Ort so magisch anzieht? Drei Gründe:

  1. Ich habe noch eine Rechnung offen!
  2. Wupper in Radevormwald bedeutet ruhendes Gewässer!
  3. Es ist einfach schön da unten!

„Magnetar“ weiterlesen

Es ist wieder soweit

Haus Hammerstein Hückeswagen bei Niedrigwasser
Haus Hammerstein Hückeswagen bei Niedrigwasser

Der Stöpsel der Wuppertalsperre bei Radevormwald Krebsöge bleibt gezogen, und so verliert die Sperre Tag für Tag 10-20cm Pegelhöhe. Wie auf dem Bild zu sehen ist, steigt auch der alte Wehr bei Hammerstein langsam wieder aus den Fluten empor. Ein beeindruckender lost-place bekommt langsam wieder Tageslicht. Vielleicht ein bis zwei Wochen noch, und der Wehr ist wieder „begehbar“. Wäre das nicht ein idealer Platz für einen (wasserdichten) geocache? Zu erzählen hat dieser kleine, heute unscheinbare Bereich an der Wupper viel, z.B. von dem alten Arbeitslager im Dritten Reich, von Industrie, Elektrifizierung, den oberen 1000 der Bonner Republik, die hier gastierten. Heute findet man hier nurnoch eins: Natur! Aber das Fleckchen im Dreistädteck Remscheid, Radevormwald Hückeswagen hat eine lange, heitere und zugleich dunkle Geschichte.

Ich hätte nicht gedacht, dass der Wehr nach dem letzten, trockenen Jahr, so schnell wieder auftaucht, aber die Wetterlage ist und bleibt günstig. Die Wehr-Begrenzung auf „Karrensteiner / Wetter-Seite“ liegt noch gerade 5cm unter Wasser und ist bereits auch deutlich zu erkennen. Wie auf dem Foto zu sehen, ist die Hammersteiner Begrenzung bereits wieder aufgetaucht. Und da sich die Wuppertalsperre dieses Jahr noch schneller leert als letztes Jahr, besteht vielleicht auch noch die Chance, trockenen Fußes die alte Kräwinklerbrücke zu begehen. Dafür sind allerdings jetzt noch weitere gut 7m nötig. Wobei – müsste der Pegel bei stetigem Wasserverlust (um die untere Wupper zu speisen) und sich logischerweise nach unten verjüngendem Talsperrenbecken nicht umso schneller fallen, je weniger Wasser dort drin ist?

Und den tatsächlichen Wert eines Fotos kann man nur bemessen, wenn man selbst der Fotograf war und weiß, welche Strapazen man auf sich genommen hat. Über Espert und das Wiebachtal, vorbei am steilen Hang der Wuppertalsperre war es jedenfalls kein Zuckerschlecken dorthin zu kommen. Auf dem Rückweg habe ich dann doch den Waldweg benutzt. Der Wald bot mir dann auch den nötigen Schutz vor dem einsetzenden Regen, den ich zuvor auf obigem Foto eingefangen habe. wetter.de lügt – auch so eine Glaskugel!

Nachschuss in grüner Hölle

Bahntrasse Radevormwald
Bahntrasse Radevormwald

Wenn ein zu fotografierender Zug an einem vorbei gefahren ist und man sein Foto gemacht hat, kann man gut nochmal das Ende oder den Zug aus der Seitenansicht fotografieren, mangels Zeit dann aber mit den falschen Einstellungen, immerhin muss man sich ja um 180° drehen. Das nennt man dann Nachschuß, und bei obigem Fahrradfahrer habe ich mir genau das gedacht: mal nachschießen! Und plötzlich sieht man den Wald in dem man steht ganz anders.

Bald ist es wieder soweit und alles steht in vollem Saft, die Natur gibt sich derzeit alle Mühe! Und dann gehts als erste Amtshandlung nach Kräwinkel und Mittelhombrechen. Denn von Haus Hammerstein gibt es schrecklich wenig brauchbares Bildmaterial. Und wenn ein Haus eine Geschichte erzählen kann, dann das!