Vor dem Fenster zieht die Dunkelheit vorbei

Herbst in Radevormwald - Froweinpark Bergerhof
Herbst in Radevormwald - Froweinpark Bergerhof

Gemütswelt ist ein Trümmerfeld. Bei aller mir stets mitschwingender Unzufriedenheit ob meiner eigenen fotografischen Ergüsse muss ich doch konstatieren, dass es mir der eigenen Einschätzung nach selten so gut gelungen ist, mein Gefühl des Spätherbstes so treffsicher bildlich einzufangen.

Leider nur ist es die Beschränkung des Formats und nicht zuletzt die Größe, die dann doch wieder viel kaputt macht. Ich wage es dennoch und präsentiere meinen November-Herbst.

Wohin führst Du Gäste Deiner Stadt?

Altes Bahnhofsgebäude Remscheid-Lüttringhausen
Altes Bahnhofsgebäude Remscheid-Lüttringhausen

RD-Lüttringhausen, das prangte noch lange nach der Umbenennung von RD auf RS am Lütterküser Bahnhof. Auch der Lüttringhausener Bahnhof hat seine Metamorphose vollständig abgeschlossen. Doch anders als z.B. in Lennep oder am Hbf, wo umfangreiche Erdbewegungen zur Modernisierung des Bahnhofs nötig waren, wurde der Lüttringhausener Bahnhof einfach 100m versetzt. Und der Rest? Der wird seinem Schicksal überlassen. Kleingewerbe fühlt sich heimisch, eine Gaststätte wirbt. Jemand Lust auf ein Schnitzel? Bahnhof Lüttringhausen, als Haus wärst Du ’ne Hütte.

Lennep – Metropolregion Rheinland

Alter Markt Remscheid Lennep
Alter Markt Remscheid Lennep

So sehr nach Metropole sieht mir das gar nicht aus. Das Rheinland bekommt zurück, was schon immer zu ihm gehörte. Eine Meldung mit Tragweite! Vor nicht allzu langer Zeit haben wir den Zusatz „Rhld.“ noch mit blutigen Händen mühsam von den Schildern gekratzt. Bald haben wir uns alle wieder lieb, und mein Blog Titel verliert ein wenig an Reiz. Ich freue mich schon auf die U-Bahn Klosterkirche < – > Domplatz. Das ist auch überfällig.

Magnetar

Im Hammerstein Wehr
Im Hammerstein Wehr

Magnetare sind Neutronensterne. Und sie sind gewaltig. Unvorstellbar gewaltig. Wäre unsere Sonne ein Magnetar, sie würde uns die Straßenlaternen aus dem Boden ziehen. Hammerstein ist im Moment mein Magnetar. Erbarmungslos werde ich immer wieder dorthin getrieben. 10km Fußmarsch waren es mal wieder, mit dankenswerter Erkenntnis, dass ich sesselpubsender Pixelschubser noch nicht ganz eingerostet bin. Und wenn man sich ortskundig die Rute über Herbeck, Heide, vorbei an Berg zum Wiebach, weiter über den Karrensteiner Waldweg nach Hammerstein, und dann wieder zurück über Wiebach nach Espert bis Bergerhof vergegenwärtigt, weiß man, dass das auch in Höhenmetern nicht mal eben ne Runde am Rhein langlaufen ist. Wie kommt es nur, dass mich dieser Ort so magisch anzieht? Drei Gründe:

  1. Ich habe noch eine Rechnung offen!
  2. Wupper in Radevormwald bedeutet ruhendes Gewässer!
  3. Es ist einfach schön da unten!

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Es ist wieder soweit

Haus Hammerstein Hückeswagen bei Niedrigwasser
Haus Hammerstein Hückeswagen bei Niedrigwasser

Der Stöpsel der Wuppertalsperre bei Radevormwald Krebsöge bleibt gezogen, und so verliert die Sperre Tag für Tag 10-20cm Pegelhöhe. Wie auf dem Bild zu sehen ist, steigt auch der alte Wehr bei Hammerstein langsam wieder aus den Fluten empor. Ein beeindruckender lost-place bekommt langsam wieder Tageslicht. Vielleicht ein bis zwei Wochen noch, und der Wehr ist wieder „begehbar“. Wäre das nicht ein idealer Platz für einen (wasserdichten) geocache? Zu erzählen hat dieser kleine, heute unscheinbare Bereich an der Wupper viel, z.B. von dem alten Arbeitslager im Dritten Reich, von Industrie, Elektrifizierung, den oberen 1000 der Bonner Republik, die hier gastierten. Heute findet man hier nurnoch eins: Natur! Aber das Fleckchen im Dreistädteck Remscheid, Radevormwald Hückeswagen hat eine lange, heitere und zugleich dunkle Geschichte.

Ich hätte nicht gedacht, dass der Wehr nach dem letzten, trockenen Jahr, so schnell wieder auftaucht, aber die Wetterlage ist und bleibt günstig. Die Wehr-Begrenzung auf „Karrensteiner / Wetter-Seite“ liegt noch gerade 5cm unter Wasser und ist bereits auch deutlich zu erkennen. Wie auf dem Foto zu sehen, ist die Hammersteiner Begrenzung bereits wieder aufgetaucht. Und da sich die Wuppertalsperre dieses Jahr noch schneller leert als letztes Jahr, besteht vielleicht auch noch die Chance, trockenen Fußes die alte Kräwinklerbrücke zu begehen. Dafür sind allerdings jetzt noch weitere gut 7m nötig. Wobei – müsste der Pegel bei stetigem Wasserverlust (um die untere Wupper zu speisen) und sich logischerweise nach unten verjüngendem Talsperrenbecken nicht umso schneller fallen, je weniger Wasser dort drin ist?

Und den tatsächlichen Wert eines Fotos kann man nur bemessen, wenn man selbst der Fotograf war und weiß, welche Strapazen man auf sich genommen hat. Über Espert und das Wiebachtal, vorbei am steilen Hang der Wuppertalsperre war es jedenfalls kein Zuckerschlecken dorthin zu kommen. Auf dem Rückweg habe ich dann doch den Waldweg benutzt. Der Wald bot mir dann auch den nötigen Schutz vor dem einsetzenden Regen, den ich zuvor auf obigem Foto eingefangen habe. wetter.de lügt – auch so eine Glaskugel!

Alternativlos

Baugebiet Loh'sche Weide Radevormwald - Kinderdorf in spe
Baugebiet Loh'sche Weide Radevormwald - Kinderdorf in spe


Wir sind der Mittelpunkt.
Das Ende der Schöpfung.
Herrscher über Pflanze und Tier.
Unser Verstand formt die Natur,
die uns geschenkt wurde.
So nehmen wir sie.
Eine Statue für uns.
Laß uns Kinder gebären.
Um Symbol zu sein.
Eine Statue für uns.
Um ewig zu sein.
Alles in unserer Hand.
Was ist mit meinem Kopf.
Es muß etwas da sein.
Es muß fremd sein, und gemein.
Es geht weiter.
Komm zum Gehirn.
Der Mensch zeugt den Menschen.
Alles ist ewig, immerdar.
Komm zum Gebet.
Alles ist ewig.
Alles in Gottes Hand.
Erfahrung ist alles, was wir sind.
Ohne Erinnerung wären wir Würmer.
Niemand ist da, der die Verantwortung für mein Leben trägt.
Such dir einfach etwas aus
was deinen Kopf beruhigen kann.
Wir sind nicht das Ende.
Das Leben geht weiter.
Die Bewegung hat keine Richtung.
Wir sind nicht das Ende,
sondern bereiten nur vor,
worauf etwas anderes wartet,
was sicherlich kommen wird.
Wir sind nicht das Ende,
sondern machen nur Platz.
Zerstören uns nur – zerstören nur uns.
Die Geschichte wird ohne uns weitergehen.
In ihrer Zeit.
Man könnte fragen, warum.
Aber ich laß es jetzt sein.
Unbewegt.
Unbegrenzt.
Endlich.
Raum.
Zeit.
Warum.
Ich denk‘ noch.
Ich denk‘ noch einmal darüber nach. 

EA80 – Der Ableser 

Nun entscheidet der Bürger über die Schließung der Grundschule Blumenstraße. Währenddessen läd die Stadt und die Sparkasse am Wochenende interessierte Familiengründer zum Baugebiet Loh’sche Weide.  Schule schließen ist „alternativlos“. Ein Unwort der Merkel-Regierung. Alles ist heute alternativlos, oder wird als solches verkauft. Das schafft Handlungsfreiheit. Ich denk‘ noch einmal darüber nach!

Zeit bleib stehen!

Zeit bleib stehen...
Zeit bleib stehen...

Seine Kinder haben ihn hierher gebracht,
die Pflegerin hat ihm schon sein Bett gemacht.
Es ist die allererste Nacht im neuen Heim,
und er liegt im Bett und schläft nicht ein.
Sein altes Leben geht im durch den Sinn.
Wo sind nur die vielen Jahre hin?
Die Lebensuhr dreht keiner mehr zurück,
und Tränen sind in seinem Blick.

Als junger Mann hat er in Heidelberg studiert,
ist unter Hitler mit nach Russland einmarschiert.
Dann die Gefangenschaft, spät kam er zurück.
Doch andere hatten nicht wie er das Glück.
Zuhause wurde wieder aufgebaut,
’56 wurde Anna seine Braut.
Die drei Kinder wuchsen viel zu schnell heran,
dass er die Jahre gar nicht richtig mitbekam.

Die Zeit vergeht so schnell, mit jeder vollen Stunde.
Die Lebensuhr läuft ab, Sekunde für Sekunde.
Wie gerne würde er noch mal 16 sein?
Doch die Zeit vergeht so schnell, und niemand holt sie ein.
Was früher einmal galt, ist heute nur noch alt.
Seine Ideale sind nur Höhenluft und schal.
Wie gerne würde er noch einmal 16 sein,
doch die Zeit vergeht so schnell, und niemand holt sie ein.

Sein Winter geht vom Fenster bis zur Tür.
Mein Leben, denkt er, endet also hier.
Und er denkt an seine Frau,
sie ging schon vor ein paar Jahren,
und seine Angst beginnt sich jetzt mit etwas Freude zu paaren.

Die Zeit vergeht zu schnell, die Zeit vergeht zu schnell.
Gerade war es noch dunkel, jetzt wird es schon wieder hell…

Dritte WahlDie Zeit

Über jeden Zweifel erhaben. Wie oft dachte ich schon an das Lied, als ich mich gerade wieder mit der Kamera bewaffnet durch Rost und Schutt in Gebäuden bewegt habe, die auch schon bessere Zeiten gesehen haben. Die Männer (und Frauen) haben mein Nest gebaut. Lieber ein sperriger aber aufrichtiger Knochen, als ein glattgebügeltes Arschloch. »Das ist nicht meine Heimat!« Und natürlich, wie sollte es auch anders sein, wurde die Scheiße bei der Sparkasse ausgestellt. Mir fällt spontan auch kein passenderes Ambiente ein…

Ist noch etwas Suppe da?

Ülfebad Radevormwald - jetzt aber!
Ülfebad Radevormwald - jetzt aber!

Wer einen Beruf sucht, in dem man ordentlich verköstigt wird, der muss nicht zwingend Koch werden. Es reicht ein staubig anmutender Job im Amt – genauer im Bauamt. Gerade erst wurde der Startschuß für die Planierung und Bebauung der Loh’schen Weide in Radevormwald mit „Wohneinheiten“ mit dem ersten Spatenstich besiegelt und mit einem Mittagsmahl gefeiert, da liest man schon wieder von mittäglicher Beköstigung – diesmal Gulaschsuppe am Ülfebad. Ülfebad… da war doch was?

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Naturschutz in Remscheid

Naturschutzgebiet Stettiner Straße in Remscheid
Naturschutzgebiet Stettiner Straße in Remscheid

Nein, keine Fotomontage. Und tatsächlich ist dieser Ort hier vom Aussterben bedroht. Mitte September bin ich hier vorbei gekommen, um Ende September dann nochmal zu kommen um das Motiv dann abzulichten. Hier bin ich zur Grundschulzeit täglich vorbeigekommen, und 20 Jahre später sieht man die selben, damals in Kindesaugen schon uralten Personen, noch immer auf der Straße. Der gesamte Bereich Vömix und Mixsiepen scheint mir vom Aussterben bedroht.

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Die Wanne ist voll…

Fällt ein Stein ins Wasser...
Fällt ein Stein ins Wasser...

… die Wanne ist voll Uh – Uh – Uh! Na? Zeit mitgebracht? Die Wanne ist nämlich garnicht voll. Im Gegenteil hat die Wuppersperre Niedrigwasser wie selten zuvor! Es fehlt nur noch ein Meter, und die Sperre hat so wenig Wasser wie im bisherigen Jahrtausendsommer 2003. Und ebenso wie 2003 haben wir dieses Jahr auch einen schleichenden Abstieg, der bereits seit Ende April den Pegel kontinuierlich fallen lässt. In den Wasserstands- und Pegeldaten des Wupperverbands lässt sich das schön nachschauen. Da nur Internet aber auch doof ist, habe ich mich gestern aufgemacht, und auf der Suche nach der Vergangenheit in dem gewühlt, was der geringe Pegel wieder freigegeben hat.

„Die Wanne ist voll…“ weiterlesen

Wupperwehr Dahlerau

Wupperwehr Dahlerau
Wupperwehr Dahlerau

Den Schatz vor der Tür! Die Wupper wird ja nun wirklich oft genug gestaut und ich habe sie nun an so vielen Punkten schon gesehen und fotografiert, doch so schön wie im Tal von Dahlerau ist sie mir noch nicht untergekommen! Der Grundwehr Dahlerau wurde damals von der Fa. Wülfing zum Betrieb der Turbine zur Stromerzeugung angelegt. Heute finden wir dort, auch wenn sie noch mit einer Leistung von ~250KW in Betrieb zu sein scheint, vor allem ein herrliches Naturidyll.

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Ülfebad Brücke 2.0

Die neue Ülfebad Brücke in Radevormwald
Die neue Ülfebad Brücke in Radevormwald

Weil die Stadt das Geld lieber in prestigeträchtige und erfolgreiche Konferenzräume steckt, war für die Sanierung des einzigen Wahrzeichen Radevormwalds, welches auch außerhalb von Radevormwald vielleicht noch einer kennt, wohl kein Geld mehr da. Außerdem hat Radevormwald ja Wülfing! So waren es Rader Bürger und Unternehmer in Federführung des Radevormwalder Heimat- und Verkehrsvereins, die sich der Sache annahmen und das Projekt zum erfolgreichen und sehenswerten Ende geführt haben. Und mit Blick auf das Life-Ness kann man auch richtig froh darüber sein, dass unser Bürgermeister h.b.a.D. Dr. Korsten sich nicht noch ein Aushängeschild hat leisten wollen. Sonst gäbe es erstmal Arbeitskreise, Kompetenzgerangel, Gutachten, gebundene Hände, und am Ende doch wieder kein schlüssiges Ergebnis aus Ermangelung an Entscheidungs- und Kritikfähigkeit. So beruhigend, wenn Dinge auch funkionieren, ohne dass sich Personen in den Vordergrund drängeln, sondern die Sache im Fokus steht.

Toll!

Die Dritte im Bunde

Erpeler Ley am Rhein
Erpeler Ley am Rhein

Rund 200m sticht die Erpeler Ley vom Rheinufer empor und gehört damit in die gleiche Kategorie wie der wesentlich bekanntere Drachenfels rheinaufwärts bei Königswinter gelegen, und die mit Sicherheit bekanntere Loreley in südlicher Richtung. Das dunkelgrau bis schwarze, majestätisch wirkende Massiv besteht aus Basalt Gestein. Der Name Basalt hat seinen Ursprung aus dem ägyptischen bselt, was so viel wie „gekocht“ bedeutet. Dies verrät auch die Herkunft des Bergs: vulkanische Aktivität! Und die ist noch gar nicht so lange her!

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