Brückenfest 2009

Dampflok 78 468 am Remscheider Berg
Dampflok 78 468 am Remscheider Berg

So ganz wollte ich mir das, trotz strapaziöser 12 Stunden Autobahn-Heimreise und folgender Feier zum 18. Geburtstag am Vortag dann doch nicht nehmen lassen, das alljährliche Brückenfest. Also ging es dann mittags doch noch mit dem geschätzten ehemals Vormund auf an die Remscheider Strecke, wo mir in Büchen dieses herrliche Bild gelang. Herbst und Dampflok ist eben einfach ein Motiv, und die Remscheider Strecke bietet wirklich gute Spots in Massen. Mir war das Brückenfest schon deshalb wichtig, weil ich auf bisher 104 Seiten Fotobuch 2009 noch nicht ein Dampflokbild hatte, und das 2008er da einiges zu bieten hatte. Jetzt habe ich auch ein Bild für das Fotobuch 2009!

Die Dampflok 78 468 übrigens, aber das hatte ich glaube ich 2008 schonmal geschrieben, ist eine echte Remscheiderin! Und wenn die Gerüchte stimmen, dass die Traglast der Müngstener Brücke tatsächlich auf 100 Tonnen herabgesetzt wird, war es wohl das letzte Brückenfest dieser Art. Das die Deutsche Bahn für den Erhalt DES Monuments bahnbautechnischer Ingenieurskunst in Deutschland so wenig übrig hat, macht schon traurig. Time will tell…

Aus der gleichen Perspektive noch ein Nachschlag der Schienenbusgarnitur, die am Brückenfest ebenfalls wieder mit von der Partie war. Leider fand die Kreuzung ein paar huntert Schienenmeter weiter unten statt.

VT 98 Schienenbus Garnitur
VT 98 Schienenbus Garnitur

E von Meister Leopolt Schmidt

Wupperwehr bei Hammerstein
Wupperwehr bei Hammerstein

Der hat früher schon immer mit einem Fuß im Wasser gestanden

sagt man sich über Leopolt Schmidt, dem Großvater des in Remscheid bekannten Architekten Albert Schmidt. Albert Schmidt als „Lenneper Architekt“ zeigt sich für zahlreiche Bauten in der Region verantwortlich, und mit der Panzertalsperre als zweite Talsperre in Deutschland überhaupt erlangte er deutschlandweit Bekanntheit. Interessanterweise liegt die Panzertalsperre wie die Eschbachtalsperre als erste ihrer Zunft ebenfalls in Remscheid. Albert Schmidt trat also mit dem Wasserbau in die Fußstapfen seines Großvaters Leopolt, der sich für das alte Wupperwehr bei Hammerstein verantwortlich zeigt.

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Naturschutz in Remscheid

Naturschutzgebiet Stettiner Straße in Remscheid
Naturschutzgebiet Stettiner Straße in Remscheid

Nein, keine Fotomontage. Und tatsächlich ist dieser Ort hier vom Aussterben bedroht. Mitte September bin ich hier vorbei gekommen, um Ende September dann nochmal zu kommen um das Motiv dann abzulichten. Hier bin ich zur Grundschulzeit täglich vorbeigekommen, und 20 Jahre später sieht man die selben, damals in Kindesaugen schon uralten Personen, noch immer auf der Straße. Der gesamte Bereich Vömix und Mixsiepen scheint mir vom Aussterben bedroht.

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Werkzeugstadt Remscheid

Arbeiter beim Werkstück flexen
Arbeiter beim Werkstück flexen

Ende letzten Jahres war ich zwecks Fotoshooting bei einem Kunden geladen – naja, vielmehr hatte ich mich selbst eingeladen. Es ging darum, für die Website die ich betreue, mal ein paar aussagekräftige Fotos zu machen. Der Kunde, die Wiegand Metalltechnik & Lasercut GmbH, besteht nun schon seit 1886, ist also ein echtes Stück Remscheider Industriegeschichte, und bietet heute Laserschneiden, Laserbeschriftung, Rohrbearbeitung, Qualitätsprüfung sowie weiterhin den klassischen Feinblechbau in zwei Werken in Remscheid.

Schweißer am Werkstück schweissen
Schweißer am Werkstück schweissen

Für mich, dessen Pfad der Tugend im Bereich der Metalltechnik nicht über den Elementar Grundlehrgang hinaus ging, den man auch als „Kabelaffe“ durchläuft, war es schon eine reizvolle Erfahrung. Alleine aufgrund des Geruchs fühlte ich mich einige Jahre zurück versetzt, und hatte plötzlich wieder das Gefühl der Blasen an den Händen, nachdem stundenlang das U-Profil mit der Feile bearbeitet werden durfte. Ich bin dafür einfach nicht geschaffen! Umso erfreulicher zu sehen, wenn der Computer das macht, wofür er gedacht ist, und in Rekordzeit und Rekordgenauigkeit z.B. Sägeblätter ausgelasert werden.

CNC Laserschneider bei der Arbeit
CNC Laserschneider bei der Arbeit

Und insbesondere bei großen Werkstücken wie Sägeblättern mit 1000mm Durchmesser wird man doch demütig, zumal der Nachbar meines Elternhauses täglich bei der Firma Arntz schaffen ging – ebenfalls eine altehrwürdige Remscheider Produktionsstätte. Wie viel mehr Arbeit hatte man wohl erst vor 50 Jahren mit so einem Sägeblatt, welches der Laser heute in gefühlten 120 Sekunden ausgespuckt hat?

Ebenfalls nett anzusehen war die Laserbeschriftung. Ich kann mich noch dunkel erinnern, wie ich mit Hammer und Buchstabenmeißel (?) meinen Namen in meine Werkstücke einhämmern musste. Selten schön, aber immer aufwendig. Heute geht mal eben ein Lichtstrahl über das Werkstück.

Jetzt müsste nur noch die Geschwindigkeit der Website besser werden – Strato und Datenbank eben…

Böse Kinder bringt man auf das schwarze Schiff

Kammgarn Spinnerei Remscheid Lennep

Irrenanstalt, Erziehungsheim für böse Jungen, Frauenhaus, Gefängnis… Die Spekulationen kannten kaum eine Grenze, aber gespenstisch war der Ort immer schon. Hier kam man regelmäßig vorbei, weil dies die direkteste Verbindung zwischen Remscheid <-> Lennep auf dem Fußweg darstellt(e). Eigentlich war ja der Weg über die Gleise am kürzesten, aber in der Kurve unter der Brücke an der Trecknase gibt es ein paar 100m keine Fluchtmöglichkeit, und als Schotterkind ist man ja geeicht was sowas angeht, zumal die Kurve nicht einzusehen war. Also ging der Weg regelmäßig durch diesen Brennpunkt, den man am besten mit einer kalten Schnauze bewältigen konnte. Kammgarn in Remscheid-Lennep! Kammgarn? „Böse Kinder bringt man auf das schwarze Schiff“ weiterlesen

Goodbye my lover…

Bahnhof Remscheid Lennep - Bahnhofsgebäude
Oh je, es geht doch hoffentlich nicht wieder um Züge!? Indirekt, vielmehr geht es um den Bahnhof Remscheid-Lennep. Oder sollte ich vielleicht besser schreiben: den ehemaligen Bahnknotenpunkt Remscheid-Lennep im Herzen des Bergischen Lands und Rückgrad wirtschaftlicher Entwicklung? Er hat schon einmal bessere Tage gesehen, und aktuell verlebt er seine letzten Atemzüge. Ich habe mich aufgemacht und schwelgend in besseren Zeiten den aktuellen Zustand dokumentiert, kurz bevor der große Hammer kommt.

„Goodbye my lover…“ weiterlesen

Man erntet, was man säht…

Spielplatz Remscheid Bökerhöhe

und das ist höchstens im Fernsehen anders:

Kate: Das ist schon komisch, bei uns will nichts wachsen, nur mit Zucchini könnten wir glatt ein Silo füllen!
Alf
: Das ist komischer als du denkst, Zucchini habe ich gar nicht gepflanzt!

Aber das Zucchini Problem ist ja allgegenwärtig, nur Kettenplösch wächst in heimischen Gefilden ungepflanzt besser. Aber bevor ich das Thema verfehle halte ich es mit Schiller:

Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt

Die Möglichkeiten sinken, und das fängt schon zur Hochzeit des Spielens und spielerischen Lernens an! Im Leben des Erwachsenen waren so viele Dinge und Erkenntnisse die wir heute nicht mehr missen möchten oder können das Resultat einer Spielerei. Früher war Ajax ein Putzmittel, später bekam das Wort im Fußball international eine neue Bedeutung, und vor einem Wimpernschlag hat eine Spielerei, die später ebenfalls auf den Namen Ajax getauft wurde, das Leben vieler, auch meines, versüßt.

Dinge werden dann am besten, wenn man ohne Zeitdruck spielen kann, wenn man entdecken und ausprobieren kann. Und Dinge, die ich mir heute erspielt habe, bekommen vielleicht irgendwann einen direkten Nutzen, unmittelbar erweitern sie den Horizont.

Wir sollten uns nicht unter dem Diktat der Anwendung unserer Phantasien unseres Gehirns bedienen.
Wenn Universität nur noch Zulieferer für Industrie ist, dann können wir es auch einstellen.
Harald Lesch

Mir scheint es häufig, als sei das gemeine Kind in Deutschland, neben seiner Aufgabe des Erweckens des deutschen Nachbarn an sich (mein Steckenpferd!), ebenfalls ein möglichst schnell zu formendes, vom spielen abzulenkendes, Wirtschaftsgut. Und das fängt bei den Spielplätzen, im ganz kleinen, an. Zumindest sehe ich die Spielplätze an denen ich mich als Kind umher getrieben habe, mehr und mehr verkommen und trostlos zurück gelassen. Da waren Tretminen im Sandkasten früher noch richtig Luxus, heute gibt es nur noch Tretminen, die gute Geräte sind schon zu meiner Jugend alle abgebaut worden, und die letzt verbliebenen nur noch stumme Zeugen besserer Zeiten.

Survival Training in Remscheid

Gesperrte Treppe Remscheid Neuenhof

Ein exzellentes Beispiel, wie man Missstände auch beseitigt: Schild dran, fertig! Zu meiner Grundschulzeit bin ich häufiger an dieser Treppe vorbei gekommen wenn wir die Waldroute nach Hause eingeschlagen haben. Zu dem Zeitpunkt war die Treppe auch völlig intakt und ersparte uns neben einem Umweg auch eine viel befahrene Straße. Jetzt ist sie vollgestopft mit allerlei Unrat, allem voran Grünschnitt Abfälle. Einen schwerwiegenden Schaden an den Treppenstufen konnte ich nicht ausmachen, das Geländer bräuchte im Prinzip auch nur mal eine Stahlbürste, neue Grundierung und Lackierung. Allerdings: Wo wollen die Anreiner dann hin mit ihrem Grünschnitt? Bei dem Anblick der Bausubstanz des links von der Treppe gelegenen Wohnhauses wundert einen aber eigentlich gar nicht mehr! Nun bin ich wie gesagt als Kind sehr oft hier her gegangen, also werden mutmaßlich auch heute Grundschüler ähnliche Wege einschlagen. Welche Werte werden wohl den Kindern heute vermittelt, die tagtäglich hier vorbeikommen und nun den Umweg machen müssen? Kinder die sehen, dass Grünabfälle vom Garten über den Zaun auf Gehwege geschmissen werden? Wundern würde ich mich zumindest nicht, wenn ich als Anwohner dort dann mal einen Eimer Scheiße vor die Tür gekippt bekomme, aber dann ist das Gejammer schnell groß! Böse Jugend, können sich nicht benehmen und machen alles kaputt!

Zur Kasse bitte!

Notgeld Remscheid 500 Millionen Mark 11 August 1923

Also ich habe mein Geld von der Bank gar nicht mehr nötig und muss demnach auch nicht mehr drum bangen, denn für lumpige 2,55€ inkl. Versand hat mir der gute Walter Hartmann, seines Zeichens Bürgermeister Remscheids von 1914-1937 (Frau Wilding, so weit wird es bei Ihnen wohl nie kommen!), quasi indirekt 500 Millonen Mark versichert. Im Klartext:

Stadt Remscheid

500 Millionen Mark zahlen die städtischen Kassen in Remscheid dem Einlieferer dieses Scheines. Der Zeitpunkt der Einlösung wird in der Remscheider Zeitung bekannt gegeben.

Remscheid, den 11 August 1923
Der Oberbürgermeister W. Hartmann

Das müssen gute Jahre gewesen sein, wenn man sich derartig zuvorkommend bei seinen Bürgern bedankt! Jetzt wird direkt der RGA abonniert und abgewartet! Wobei – die rufen so oft bzgl. Probeabonnements an, warum soll ich da noch groß abonnieren?

Eigentlich war mein Kaufgrund aber gar nicht der Wert der abgedruckt ist, und der tatsächliche liegt irgendwo bis maximal 10€, sondern der abgedruckte Holzstich auf der Rückseite des Scheins, mit dem ich noch etwas vor habe!

Abb. Remscheider Eschbach Talsperre auf Notgeldschein

Und der Schein selbst landet vielleicht in einem netten Rahmen.

Bergfahrt in vier Akten

Heute gilt die Strecke von Solingen Ohligs (Hauptbahnhof) über Remscheid nach Wuppertal Oberbarmen als selbstverständlich und nervt höchstens die Fahrgäste, wenn der für die Strecke untermotorisierte 628 am Berg ganz schön husten muss. Allerdings bietet diese Strecke seine ganz eigenen Reize und stellte die Erbauer vor erhebliche Probleme, denn auch neben dem Tal Müngsten, dass, wie alle wissen, über die Müngstener Brücke überquert wird, gab es zahlreiche weitere topographische Probleme durch die im Bergischen Land aufgefalteten Berge, die auch unser herrliches Mistwetter erklären. So bietet die Remscheider Strecke (Kursbuchnummer 458) alles, was eine Eisenbahnstrecke ausmacht, abgesehen von akzeptablen Bahnhöfen.

Während Wuppertal in einer Talsohle liegt, befindet sich Remscheid auf und an einem massiven Berg mit tief ausgewaschenen Talsohlen. Der innerstädtische Höhenunterschied Remscheids beträgt über 280m. Berg und Tal sowie der „Remscheider Fels“ macht auch heute noch den Autbahnbauern auf der A1 seit Jahren das Leben schwer, und verzögert und verkompliziert den sechsspurigen Ausbau immer weiter. Es lässt sich erahnen, welche Kraftanstrengung unsere Vorfahren mit der Erschließung des Bergischen Lands sowie des Oberbergischens Lands mit der Bahn gehabt haben müssen, immerhin geht es sowohl von Wuppertal-Oberbarmen wie auch von Ohligs bis zu Remscheid-Lennep satt bergauf. Remscheid-Lennep ist mit knapp 350m ü NN der höchste Punkt der Strecke. Richtung Oberbarmen geht es auf 160m ü. NN herab, nach Ohligs sogar bis auf 120m ü NN.

Die Eisenbahn hat nachhaltig die Industrialisierung des Bergischen Lands voran getrieben. Zahlreiche namhafte Unternehmen hatten, oder haben teilweise immer noch einen direkten Gleisanschluss. Genannt seien hier nur Vaillant, Mannesmann oder Dirostahl. Heute erleben wir die Schließung immer mehr Strecken sowie deren Umwandlung in Rad- und Wanderwege. Die Strecke nach Hasten ist heute die Trasse des Werkzeugs. Die ebenfalls anspruchsvolle Strecke nach Radevormwald („Bahntrasse“) ein Wanderweg ab Krähwinkel bis „Am Kreuz“. Danach kommt die Umgehungsstraße, die auf der alten Trasse gebaut wurde. Unterhalb von Krähwinkel hat das Wasser der Wuppersperre alles geflutet. Überlegungen einer Ersatzstrecke gab es zwar, jedoch wurden sie verworfen. Ob uns das irgendwann leid tut? Die Strecken sind in den 70ern und 80er Jahren stetig zurück gebaut worden, weil der Transport von Mensch und Gut mit Bus und LKW günstiger und individueller zu tätigen war. Doch wie lange noch haben wir Platz auf der Straße, wie lange noch ist sie finanzierbar? Ich denke wir hätten gut daran getan, zumindest existentielle Verbindungen für die verschiedenen Regionen aufrecht zu erhalten. Heute sehen wir immer mehr Betriebe, die Ihre Standorte näher an die Autobahn legen. Das ist nicht weiter verwunderlich, „verkehrsgünstig“ ist das Stichwort. Das waren weite Teile des Landes mit der Bahn auch einmal!

Zurück zum Brückenfest: Auch wenn von Solingen nach Remscheid mehr Höhenmeter überwunden werden müssen, bot sich anlässliches des Brückenfests 2008 der Streckenabschnitt Wuppertal Oberbarmen – Remscheid-Lennep doch besser an, insb. das Teilstück zwischen Rauenthal und Ronsdorf! Zum einen, weil dort seit Jahren kein Dampfzug mehr den Berg erklommen hat, zum anderen ist die Steigung deutlich größer (1:40), da der Höhenunterschied mit nur 1/3tel Streckenkilometer bewältigt werden will. Diese Tatsache lockte einige Interessierte mehr an, als dies in den Vorjahren der Fall war, zumindest war es meinem subjektivem Empfinden nach enger geworden.

Obiges Video zeigt nun in einem Zusammenschnitt die Anstrengungen der Lok 52 6106 am Streckenabschnitts Rauenthal – Lüttringhausen. An dem Wochenende war das Geräusch einer schleudernden Dampflokomotive am Ronsdorfer Berg wieder allgegenwärtig, und durch die Lage der Strecke auch kilometerweit zu hören, ebenso wie die aggressiven Zylinderschläge des weit geöffneten Reglers. Remscheid geht eben aufs Material, trotz Schienenreinigungszug in der Früh. Dafür habe ich mich gerne völlig erkältet über Stunden an die Strecke gestellt!

Nachtrag: Und weil es so schön ist, auch noch mal der Aufstieg am Remscheider Berg. Inkl. diverser Abfahrten am Ronsdorfer Berg:

Direktlinks zu YouTube:

50 3655: http://de.youtube.com/watch?v=jKm6N1Mei6w
52 6106: http://de.youtube.com/watch?v=g3KfZoPujrM

Blattlausschwebfliege beim Tanken erwischt

Helle Blattlausschwebfliege

Oder auch Parasyrphus annulatus für die Klugscheißer… Interessant, dass ich erst nach Remscheid fahren musste, um überhaupt so ein Vieh vor die Linse zu bekommen. Am für mich interessantesten aber ist, dass die Schwebfliege genau dort auf einer Blume auftankt, wo vor gut 12 Jahren die Budenbauaktivitäten mit einer vierstöckigen Bude, die dann auch noch das Ordnungsamt auf den Plan rief, ihren Höhepunkt fanden. Etwas zu finden von der glorreichen zwei Generationen überdauernden Bahndamm Zeit ist nichts mehr, die letzten mühsam zusammengeklaubten Holzreste fielen dem Osterfeuer der Nachbarschaft zum Opfer, samt div. Devotionalien wie dem legendären Bierreserveschrank vom Sperrmüll. (Nachtschränkchen im Vorkriegsstil) So ist das eben, ein Wimpernschlag später erkennt man nicht mehr, dass man überhaupt mal da war!

Sie hat es sich zurück geholt!

Eisenbahn Strecke Lennep - Wermelskirchen - Balkan Express

Wie heißt es im Lied „Take it back“ von Pink Floyd im Refrain so passend:

She could take it back, she might take it back someday
She can take it back, she will take it back some day

Hier sehen wir ein Beispiel wie sich die Natur das durch uns vereinnahmte Gelände zurück erobert hat. Im Fahrrad-mobilen Kindesalter habe ich hier noch ab und an einen Güterzug mit V60 herschleichen sehen, Personenverkehr fand schon länger nicht mehr statt. Heute ist die Strecke an der gleichen Stelle, an der ich als Kind ab und an Rast machte so dermaßen zugewachsen, dass ich doch einen Schreck bekommen habe. An Teilstücken ist auch bei näherem Hinsehen nicht mehr erkennbar, das hier noch vor einem gefühlten Wimpernschlag einmal die Bahn fuhr.
Es handelt sich um die Kursbuchstrecke 411, der sog. Balkan Express oder die Balkan Trasse, eine Eisenbahn Strecke ins Oberbergische, die in Remscheid-Lennep abzweigt. Sowohl Weiche als auch die Schienen liegen noch, auch das Einfahrtsignal nach Lennep ist noch vorhanden und zeigt… klar, rot!
An der Stelle wo das Foto entstanden ist, war die Strecke sogar zweispurig, und doch keine Hauptstrecke: Die eine Strecke ging bei Bergisch Born ab nach Hückeswagen, die andere ging weiter Richtung Wermelskirchen.
Und auch ohne das ganze Gestrüpp würde man selbst mit der Draisine nicht weit kommen: Hinter Bergisch Born ist Schluß, heute ist dort wie auf so vielen alten Bahnstrecken (in Radevormwald ist es z.B. auch so) eine Umgehungsstraße für den Autoverkehr.

Wie hieß es gestern in einer Talkshow so passend: In ländlichen Gegenden ist es heute einfacher ein Bahnhof zu kaufen, als eine Fahrkarte. 🙁

Die Sonne so rot…

Sonnenuntergang Remscheid

… ist ein Titel des gleichnamigen Albums von Westernhagen (damals noch Müllers Marius!) aus dem Jahr 1984. Hier sehen wir eine rote Sonne die neben den Bäumen untergeht. Die schwarzen Punkte in der Bildmitte sind übrigens keine Dreckflecken, sondern Vögel. In der vergrößerten Ansicht sieht man es besser! Die drei Bäume sind mir schon lange aufgefallen, und jetzt war die Zeit einfach reif, da die Sonne in guter Position dazu untergeht.