Welche Geschichte hätten die Steine an der Wuppertalsperre wohl zu erzählen, wenn sie könnten? Das denke ich immer wieder, denn da gibt es zuhauf merkwürdige Steine mit vielschichtiger Aussage. Dieser Stein ist mir schon letztes Jahr aufgefallen. Die Tage bin ich nochmal mit Nahlinse hingegangen. Und ich fand etliche weitere Steine der Sorte im Arm der Wuppertalsperre beim Zufluss von Heidersteg.
Ein Bock sagt Hallo
Ich habe, das gebe ich unumwunden zu, recht häufig Glück. Manchmal sagt man mir nach, dass ich die Dinge so anziehe, weil ich es so provoziere. Mag auch sein. „Ein Bock sagt Hallo“ weiterlesen
Ein Meter
Jetzt sind wir einen Meter vom vorletztjährigen Tiefststand entfernt. Den letztjährigen Tiefststand haben wir bereits unterschritten. 3 Meter, und die Kräwinklerbrücke taucht wieder auf, so denn die Angabe von 235m stimmt. Und: Das Wetter bleibt trocken!
Ich glaub‘ ich steh am Rhein!
B: Das ist wie früher, da fuhr hier noch die Eisenbahn
A: Ja, aber das ist eine Straßenbahn
B: Das spielt keine Rolle
A: …
Ein wenig wundere ich mich schon, dass es ausgerechnet ein alter Straßenbahn Beiwagen der Rheinbahn Düsseldorf aus dem Jahr 1966 auf die Liegewiese bei Kräwinklerbrücke geschafft hat, der originär nicht viel mit Kräwinklerbrücke gemein hat. Und wo doch vor 30 Jahren nur 10Meter entfernt die Gleise lagen, auf denen unzählige Donnerbüchsen und Umbauwagen gezogen wurden, hätte ein solcher Wagen tatsächlichen regional-historischen Wert, und wäre für Kaffee und Kuchen nicht minder geeignet. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert, und so erfreuen wir uns am rheinischen Flair. Einem geschenkten Gaul…
Und nun ruhen alle Hoffnungen auf den ausbleibenden Vandalismus.
Sag mir wo die Wasser sind…
Die Liegewiesen werden immer größer, das kühle Nass immer kleiner und wärmer. Das ist jetzt die dritte Frühlings-Dürre der letzten drei Jahre. Und dieses Jahr ist sie noch um einiges stärker als die beiden Jahre zuvor. Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen lassen, mal wieder den nun wieder freien Wehr in Hammerstein zu besuchen.
Und bei all den negativen Konsequenzen der Trockenheit flammt wieder die Hoffnung auf, die alte Kräwinkler Brücke doch irgendwann mal fotografieren zu können. Dieses Wochenende wird der Pegel endgültig unter die 240m ü.N.n. sinken, und dann sind es nur noch 5 Meter, und wir haben erst Anfang Juni. 😀
Fundamentreste in Hammersteinsoege
Unverkennbar: Was sich, wenn man direkt darauf steht, nicht unbedingt erschließt, erkennt man aus geeigneter Entfernung mit Teleobjektiv umso deutlicher. Was es war? Was es machte? Ich habe keinen Schimmer. Alten Lichtzeichnungen zufolge könnte es gut ein Gebäude der alten Filzfabrik gewesen sein, welches später als Kriegsgefangenenlager Verwendung fand. Hierzu sei die Lektüre „Wasser können sie trinken… morgen sind sie tot“ vom Verein Bergische Zeitgeschichte empfohlen. Zwar ist auch dieses Buch dank ausgebrannter städtischer Archive in Remscheid ein großes Tappen im Dunkeln – aber besser als nichts!
Als Nachtrag noch ein Bild aus dem letzten Jahr; hier stehe ich unmittelbar auf und an dem Bereich, wo die alte Fabrik stand. Auch hier waren unverkennbar mit dem Lineal gezogene, rechteckige Mauerreste am Boden erkennbar.
Von einem derart niedrigen Pegel sind wir derzeit über 5m entfernt.
Stöpsel gezogen
Ich wüsste nur zu gerne, wo die Sachen alle hinschwimmen… Sehr interessante Konstruktion
Alf bei der Inspektion der Toilette
Bei Tetti wurde der Stöpsel der Wuppertalsperre ins Spiel gebracht. Wer ihn gezogen hat kann ich nicht beantworten, aber den Stöpsel zeigen kann ich schon. Und da die Wuppertalsperre empfindlich größer ist als eine Badewanne, hat sie natürlich gleich mehrere Stöpsel, wovon bei meiner Stippvisite einer offen war. Und wenn trotz eingesetztem Pisswetter in den letzten Tagen der Pegel weiter geringfügig sinkt, muss er ja gezogen sein. Hier entscheidet sich, wie viel Wasser die untere Wupper führt, lässt man mal nicht ganz unwichtige Zuflüsse wie den Morsbach, der bei Müngsten in die Wupper fließt, oder den Eschbach, der gleiches bei Unterburg macht, außen vor.
Früher war da, wo heute der Damm ist, ein Teil der ehemaligen Ortschaft Krebsoege nebst Bahnknotenpunkt. Jetzt hält der Dreck das Wasser auf und Turbinen erzeugen Strom. Früher sah es hier so aus:
Das Ende war zum Aufnahmezeitpunkt bereits beschlossene Sache. Vielleicht deshalb zog es meinen Vater an die Strecke, um sie nochmal umfangreich zu dokumentieren. Mit dem Bau der Wuppertalsperre wurde die Eisenbahn in Radevormwald Geschichte. Pläne zur alternativen Trassenführung gab es, jedoch wurden sie nicht umgesetzt. Bis heute verkehrt die Buslinie 626 als Schienenersatzverkehr im Auftrag der Bahn. Das folgende Bild zeigt die Ausfahrt des Zuges, der auf obigem Bild noch im Bahnhof stand, auf dem Weg nach Kräwinklerbrücke.
Heute ist dieser Bereich vom Wasser geflutet, und am Horizont erhebt sich die große Brücke. 2009 lag der Bereich durch ausbleibenden Niederschlag wieder derart frei, dass der links der Lok sich erhebende Berg, sowie die Trasse der Eisenbahn, bis zu diesem Punkt wieder begehbar war. Noch 2m, und auch dieses Jahr ist der Punkt wieder trockenen Fußes zu erreichen.
Am Fuß der neuen Wupperbrücke erkannt man deutlich den alten Berg, sowie die sich dadurch schlängelnde, alte Bahntrasse. Im unteren Teil des Bildes ist auch die alte Landstraße Lennep<->Krebsoege wieder zu sehen, die von dort in einer Kurve rechts nach Lennep abbiegt. Zu einem späteren Zeitpunkt war auch sie wieder bis zur Lenneper Vorsperre begehbar.
Neben der Landstraße befand sich bis Neuenteich parallel die Eisenbahntrasse, bevor sie dann am Hasenberg vorbei über den heutigen Barmag Komplex den Berg erklomm und unter der Straßenkreuzung Trecknase im Bahnhof Lennep mündete. Der Tunnel unter der Trecknase ist noch vorhanden. Mitte der 90er fand dort die letzte Fahrt der Barmageigenen Werkslok statt, die über die DB Strecke über Beyenburg zum damaligen Förderverein Wupperschiene e.V., heute dem Bergische Bahnen Förderverein Wupperschiene e.V., überführt wurde. Zahlreiche wilde Laubenpieper machen einen Zugang zum alten Tunnel jedoch heute unmöglich; das Gelände der alten Stichstrecke zum Barmag-Komplex, sowie das Bahndreieck zwischen Oberbergischer- und Remscheider-Strecke wurde wohl annektiert. Warum ist der Bahndamm nur immer so anziehend für komische Gestalten und wilde Laubenpieper?
Die Werkslok gehört mittlerweile aber auch längst nicht mehr dem Verein.
Magnetar
Magnetare sind Neutronensterne. Und sie sind gewaltig. Unvorstellbar gewaltig. Wäre unsere Sonne ein Magnetar, sie würde uns die Straßenlaternen aus dem Boden ziehen. Hammerstein ist im Moment mein Magnetar. Erbarmungslos werde ich immer wieder dorthin getrieben. 10km Fußmarsch waren es mal wieder, mit dankenswerter Erkenntnis, dass ich sesselpubsender Pixelschubser noch nicht ganz eingerostet bin. Und wenn man sich ortskundig die Rute über Herbeck, Heide, vorbei an Berg zum Wiebach, weiter über den Karrensteiner Waldweg nach Hammerstein, und dann wieder zurück über Wiebach nach Espert bis Bergerhof vergegenwärtigt, weiß man, dass das auch in Höhenmetern nicht mal eben ne Runde am Rhein langlaufen ist. Wie kommt es nur, dass mich dieser Ort so magisch anzieht? Drei Gründe:
- Ich habe noch eine Rechnung offen!
- Wupper in Radevormwald bedeutet ruhendes Gewässer!
- Es ist einfach schön da unten!
Es ist wieder soweit
Der Stöpsel der Wuppertalsperre bei Radevormwald Krebsöge bleibt gezogen, und so verliert die Sperre Tag für Tag 10-20cm Pegelhöhe. Wie auf dem Bild zu sehen ist, steigt auch der alte Wehr bei Hammerstein langsam wieder aus den Fluten empor. Ein beeindruckender lost-place bekommt langsam wieder Tageslicht. Vielleicht ein bis zwei Wochen noch, und der Wehr ist wieder „begehbar“. Wäre das nicht ein idealer Platz für einen (wasserdichten) geocache? Zu erzählen hat dieser kleine, heute unscheinbare Bereich an der Wupper viel, z.B. von dem alten Arbeitslager im Dritten Reich, von Industrie, Elektrifizierung, den oberen 1000 der Bonner Republik, die hier gastierten. Heute findet man hier nurnoch eins: Natur! Aber das Fleckchen im Dreistädteck Remscheid, Radevormwald Hückeswagen hat eine lange, heitere und zugleich dunkle Geschichte.
Ich hätte nicht gedacht, dass der Wehr nach dem letzten, trockenen Jahr, so schnell wieder auftaucht, aber die Wetterlage ist und bleibt günstig. Die Wehr-Begrenzung auf „Karrensteiner / Wetter-Seite“ liegt noch gerade 5cm unter Wasser und ist bereits auch deutlich zu erkennen. Wie auf dem Foto zu sehen, ist die Hammersteiner Begrenzung bereits wieder aufgetaucht. Und da sich die Wuppertalsperre dieses Jahr noch schneller leert als letztes Jahr, besteht vielleicht auch noch die Chance, trockenen Fußes die alte Kräwinklerbrücke zu begehen. Dafür sind allerdings jetzt noch weitere gut 7m nötig. Wobei – müsste der Pegel bei stetigem Wasserverlust (um die untere Wupper zu speisen) und sich logischerweise nach unten verjüngendem Talsperrenbecken nicht umso schneller fallen, je weniger Wasser dort drin ist?
Und den tatsächlichen Wert eines Fotos kann man nur bemessen, wenn man selbst der Fotograf war und weiß, welche Strapazen man auf sich genommen hat. Über Espert und das Wiebachtal, vorbei am steilen Hang der Wuppertalsperre war es jedenfalls kein Zuckerschlecken dorthin zu kommen. Auf dem Rückweg habe ich dann doch den Waldweg benutzt. Der Wald bot mir dann auch den nötigen Schutz vor dem einsetzenden Regen, den ich zuvor auf obigem Foto eingefangen habe. wetter.de lügt – auch so eine Glaskugel!
Wupperleerstand
Nee, keine Ladenlokale! Wohl letztmalig ein Bild der leeren Wuppertalsperre, denn seit April ist gestern das erste mal wieder der Pegel der Wuppertalsperre gestiegen. :-/Mal sehen wie lange es dauert, bis die Wanne nun wieder wirklich voll ist.
Found it!
So ein Glück, ich hatte schon langsam satt ihn zu suchen!
(Willy Tanner als Antwort auf die Aussage von Alf, er hätte Elvis gefunden)
Das ließ mir dann doch keine Ruhe! Ich habe in einem Blog eines Tauchers einen Beitrag gefunden, in dem unter anderem von dem Stollen berichtet wird. Bei meiner Tour am Freitag, die ich ja zuletzt veröffentlicht habe, habe ich dieses Mistding aber nicht gefunden. Also nochmal fleissig im Internet gewühlt. Dabei stieß ich auf eine Karte, in der der Stollen eingezeichnet war. Den Aufzeichnungen zufolge zieht er sich in einer geraden Linie durch die jetzige Landzunge und früheren Felsvorsprung und misst somi eine Länge von ~200m. Mist, ja genau!